Koroljow, 28. März 2014 —Im zweiten Anlauf hat das russische Raumschiff “Sojus TMA-12M” mit drei Astronauten an Bord am Freitagmorgen problemlos an der Internationalen Raumstation ISS angelegt. Das automatische Manöver habe um 00.53 Uhr deutscher Zeit am russischen Modul „Poisk“ („Suche“) stattgefunden, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Ein erster Kopplungsversuch musste am Mittwochmorgen wegen eines Programmierfehlers abgesagt werden.
Mit den Russen Alexander Skworzow und Oleg Artemjew sowie dem Amerikaner Steve Swanson, die am Dienstagabend in Baikonur (Kasachstan) gestartet sind, erreicht die ISS-Besatzung wieder ihre Sollstärke von sechs Mitgliedern. Die Neuankömmlinge wurden von Koichi Wakata (Japan), Michail Tjurin (Russland) und Rick Mastracchio (USA) freudig begrüßt, die seit dem 11. März allein auf der Umlaufbahn gearbeitet haben.
Für Skworzow ist das die zweite und für Swanson die dritte Weltraummission, allerdings erst die erste mit einer “Sojus”-Kapsel. Artemjew ist Raumfahrtneuling und zugleich der erste Baikonurer, der ins All fliegt. Der gebürtige Rigaer hat auf dem Kosmodrom die Mittelschule besucht.
Das Trio soll 169 Tage auf der Umlaufbahn bleiben und in dieser Zeit 49 wissenschaftliche Experimente nach dem russischen und 170 nach dem US-Programm durchführen. Zudem wird es das fünfte und letzte europäische Frachtraumschiff ATV, das nach dem belgischen Priester, Astronomen und Mathematiker George Lemaitre (1894-1966) benannt ist, je einen amerikanischen Cygnus- und einen SpaceX-Frachter sowie einen japanischen HTV- und einen russischen “Progress”-Versorger empfangen.
Ferner sind zwei russische und zwei bis drei US-Ausstiege sowie die Aussetzung eines peruanischen Minisatelliten im August geplant.
Es ist dies der 119. bemannte Flug eines “Sojus”-Raumschiffes überhaupt und der 38. zur ISS.
© Gerhard Kowalski