Moskau, 26. März 2014 – Nach Problemen mit dem Orientierungssystem soll das russische Raumschiff „Sojus TMA-12M“ mit drei Astronauten an Bord nun am Freitagmorgen im zweiten Versuch an der Internationalen Raumstation anlegen. Das automatische Manöver sei für 00.58 Uhr deutscher Zeit geplant, teilte der Chef der Weltraumorganisation Roskosmos, Oleg Ostapenko, am Mittwochvormittag in Moskau mit. Das dafür erforderliche außerplanmäßige Manöver zur Formierung der entsprechenden Umlaufbahn finde wenige Stunden vorher statt.
Die für Mittwochmorgen 4.04 Uhr deutscher Zeit vorgesehene Kopplung der Kapsel mit den Russen Alexander Skworzow und Oleg Artemjew sowie dem Amerikaner Steve Swanson an Bord musste wegen „Abweichungen“ und „Komplikationen“ mit dem Orientierungssystem abgesagt werden, betonte Ostapenko. Das Trio war am Dienstagabend um 22.17 Uhr vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet.
Inzwischen habe die Automatik das Flugprogramm vom Sechs-Stunden- auf das Zwei-Tage-System, das als normale Reserve-Variante gilt, umgestellt, sagte der Chef des „Sojus“-Herstellerkonzerns „Energija“, Witali Lopota. Die Ballistiker hätten schon die neue Flugbahn errechnet. Er gehe davon aus, dass die Kopplung automatisch und ohne Eingriff der Besatzung erfolge. Wahrscheinlich wegen eines Programmierfehlers sei nach der zweiten Erdumkreisung der Impuls für die Bahnkorrektur zur Annäherung an die Station nicht ergangen.
Ostapenko versicherte, die Astronauten seien mit „allem Nötigen“ versorgt. „Die Besatzung ist in gutem Zustand, die Parameter in der Kapsel liegen in der Norm.“ Die Männer hätten ihre Raumanzüge ausgezogen und setzten der Flug „im geplanten Regime“ fort. Es gebe „nichts Unnormales“.
Bisher haben vier bemannte „Sojus“-Flüge nach dem kurzen Sechs-Stunden-Schema stattgefunden. Skworzow, Artemjew und Swanson sollen 169 Tage in der ISS arbeiten.
© Gerhard Kowalski