Koroljow, 26. März 2014 – Schwerer Zwischenfall im ISS-Programm: Wegen technischer Probleme musste die für Mittwochmorgen um 4.04 Uhr deutscher Zeit geplante Kopplung des Raumschiffs “Sojus TMA-12M” mit den Russen Alexander Skworzow und Oleg Artemjew sowie dem Amerikaner Steve Swanson an Bord mit der Internationalen Raumstation abgesagt werden. Der Grund seien „Komplikationen mit dem Orientierungssystem“, teilte die Weltraumagentur Roskosmos mit Stand 4.00 Uhr mit. Die Kopplung sei jetzt für übermorgen (28. März) vorgesehen. Die Mannschaft sei wohlauf, sie habe die Skaphander abgelegt.
Zuvor hatte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Vertreter des Flugleitzentrums (ZUP) in Koroljow bei Moskau gemeldet, dass der Bordcomputer nicht das Kommando zum Zünden der Triebwerke für das Dockingmanöver gegeben habe. Nach dem Ausbleiben des Computerkommandos sei man vom neuen Sechs-Stunden- zum alten Zwei-Tage-Annäherungs- und Kopplungsschema übergegangen, das als Reserve-Variante gilt. Der ZUP-Vertreter habe ausdrücklich betont, dass es sich hierbei um einen „normalen“ Vorgang handele. Die Kopplung sei um zwei Tage verschoben worden.
Das Trio war am Dienstagabend um 22.17 Uhr vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet. Die ersten beiden Bahnmanöver hatten planmäßig stattgefunden. Derzeit suchen die Experten nach den Ursachen für den Zwischenfall, der Auswirkungen auf den gesamten ISS-Startzeitplan haben könnte. Das US-Raumfahrtportal Spaceflight Now vermutete, dass das Raumschiff entweder die für das Manöver erforderliche Höhe noch nicht erreicht hatte oder nicht richtig im Raum orientiert war.
Bisher haben vier bemannte „Sojus“-Flüge nach dem kurzen Sechs-Stunden-Schema stattgefunden.
Skworzow, Artemjew und Swanson sollen 169 Tage in der ISS arbeiten.
© Gerhard Kowalski