Moskau, 20. März 2014 – Im Kosmonautenausbildungszentrum (ZPK) „Juri Gagarin“ vor den Toren Moskaus steht ein Führungswechsel bevor. Der Vertrag von ZKP-Chef Sergej Krikaljow, der seit 2009 im Amt ist, wird nicht verlängert. Sein Dienstherr, die Raumfahrtagentur Roskosmos, habe ihm dafür vorgeschlagen, eine neue Struktur zur strategischen Entwicklung der bemannten Raumfahrt aufzubauen, sagte Krikaljow der Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Donnerstag. Alternativ sei ihm auch der Posten des 1. Stellvertreters des Zentralen Wissenschaftlichen Forschungsinstituts der Raketen- und Raumfahrtbranche ZNIImasch, wo auch die neue Struktur angebunden wird, angeboten worden.
Der Nachfolger Krikaljows soll in der kommenden Woche vom Roskosmos-Kollegium ernannt werden. Es gebe eine ganze Reihe würdiger Kandidaten, so etwa Oleg Kotow, der erst am 11. März von der Internationalen Raumstation ISS zurückgekehrt ist, sagte der scheidende ZPK-Chef. Chancen werden auch seinem Vorgänger Wassili Ziblijew, der dieses Amt von 2003-2009 bekleidete, sowie den Kosmonauten Waleri Korsun, Juri Lontschakow und Juri Gidsenko eingeräumt. Die beiden letzteren waren im Streit mit Krikaljow freiwillig aus dem Kosmonautenkorps ausgeschieden.
Krikaljow ist der erfahrenste russische Kosmonaut. Bei sechs Missionen war er zusammen 803 Tage im All. Damit ist er der absolute Langzeitflugweltrekordler.
© Gerhard Kowalski