Do. Okt 31st, 2024
Credit: Roskosmos

Berlin, 19. März 2014 – Der für das Militär und die Raumfahrt zuständige Vizepremier Dmitri Rogosin (Foto) ist eine von 13 russischen Persönlichkeiten, die im Zuge der Krim-Krise von der Europäischen Union auf die schwarze Liste gesetzt wurden. Gegen ihn wurde ein Einreiseverbot in die EU verhängt, zudem wurden seine Auslandskonten gesperrt. Eine Reaktion Rogosins auf die Sanktionen liegt noch nicht vor.

Rogosin (50) war von 2008 bis Ende 2011 Russlands Botschafter bei der NATO in Brüssel. Seit dieser Zeit hat er auch einen Wohnsitz in der belgischen Hauptstadt.

Dem Vizepremier untersteht direkt die Weltraumagentur Roskosmos, die derzeit an der Überwindung der tiefen Krise der Raketen- und Raumfahrtindustrie arbeitet. Die Lösung soll eine Korporation bringen, in der alle Unternehmen der Branche zusammengefasst werden. Sie soll Russlands Raumfahrt wieder international wettbewerbsfähig machen.

Rogosin begrüßte ausdrücklich den am Dienstag vollzogenen Anschluss der Krim an Russland. Mit diesem Schritt habe Russland das „Ende der unipolaren Welt verkündet und große Verantwortung auf sich genommen“, sagte er nach einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Der Vertrag bedeute die „Wiedergeburt des russischen nationalen Selbstbewusstseins“. Die Russen seien „das größte geteilte Volk, denn 17,5 Prozent aller Russen leben außerhalb Russlands“.

Indes zeigt sich nach NASA-Chef Charles Bolden auch Senator Bill Nelson überzeugt, dass die Weltraumkooperation zwischen den USA und Russland trotz der eskalierenden politischen Spannungen wegen der Krim-Krise fortgesetzt wird. Der Chef eines Unterkomitees zur Kontrolle der NASA verwies dabei auf die Tatsache, dass die Zusammenarbeit beim Sojus-Apollo-Test Projekt (SATP) 1975 selbst in der Hoch-Zeit des Kalten Krieges nicht unterbrochen wurde.

Zudem könne Russland sein Segment in der Internationalen Raumstation ISS ohne die US-Energie- und Telekommunikationssystem nicht betreiben. Russland werde deshalb auch weiter NASA-Astronauten zur ISS bringen, betonte Nelson.

Russland selbst hat sich noch nicht zu dieser Frage geäußert. Diesbezügliche Anfragen bei Roskosmos blieben bisher unbeantwortet.

© Gerhard Kowalski