Moskau, 18. März 2014 — In russischen Medien wird über die Zukunft des Chefs des Kosmonautenausbildungszentrums (ZPK) „Juri Gagarin“, Sergej Krikaljow, spekuliert. Anlass ist, dass die zuständige Weltraumagentur Roskosmos noch nicht auf dessen Antrag reagiert hat, seinen Vertrag zu verlängern, berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Insofern bestehe nach dem 26. März die Möglichkeit, dass er seinen Posten aufgibt, fügt die Agentur unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle hinzu.
Krikaljow ist „Held der Sowjetunion“ und „Held der Russischen Föderation“ und mit 803 Tagen im All bei sechs Missionen der absolute Langzeitflugweltrekordler. Er leitet seit 2009 das Ausbildungszentrum, ist aber speziell in letzter Zeit scharf in die Kritik geraten. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, selbstherrlich zu regieren und die Gesetze zur Umwandlung des bis 2009 militärischen Zentrums in eine zivile Einrichtung zu restriktiv auszulegen. Dagegen hatten sich die ehemals militärischen Kosmonauten, die vorzeitig in die Reserve versetzt wurden, vor Gericht gewehrt. Viele von ihnen verließen aus Protest das Kosmonautenkorps, darunter auch Juri Lontschakow.
Der ist inzwischen zum Gehilfen von Roskosmos-Chefs Oleg Ostapenko ernannt worden und gilt nun als ein potenzieller Nachfolger von Krikaljow. Die von RIA Nowosti zitierte Quelle hält es aber auch für möglich, dass die Entscheidung über die Zukunft des ZPK-Direktors auf höherer Ebene fällt. Und dann würde Krikaljow „völlig berechtigt“ seinen Posten behalten.
© Gerhard Kowalski