Houston/Dulles, 18. Februar 2014 — Nach fünfwöchigem Gemeinschaftsflug hat das private US-Frachtraumschiff “Cygnus” (“Schwan”) am Dienstag die Internationale Raumstation ISS wieder verlassen. Beladen mit Müll und ausrangierter Technik, wurde es per Roboterarm um 11.30 Uhr deutscher Zeit vom US-Modul „Harmony“ abgekoppelt und um 12.43 Uhr freigelassen, teilten das NASA-Kontrollzentrum in Houston (Texas) und die Betreiberfirma Orbital Sciences Corp. in Dulles (Virginia) mit.
Der Frachter hatte bei seiner ersten kommerziellen Mission (Orb-1) rund 1,26 Tonnen Nachschub zur Station gebracht. Da er über kein automatisches Kopplungssystem verfügt, musste er von US-Astronaut Michael Hopkins und seinem japanischer Kollegen Koichi Wakata mit einem Roboterarm „eingefangen“ und nun auch wieder ausgesetzt werden, um später über dem Südpazifik gezielt zum Absturz gebracht zu werden und zu verglühen.
„Cygnus“ war am 9. Januar an der Spitze einer Antares-Rakete vom regionalen Weltraumbahnhof Wallops Island (Virginia) gestartet. Vier Tage später erreichte er mit Ausrüstungen, Lebensmitteln, Ersatzteilen und Apparaturen für 23 Experimente an Bord die Station.
Bis 2017 sind im Rahmen des Commercial Orbital Transportation Services (COTS)-Programms der NASA acht reguläre „Cygnus“-Versorgungsflüge zur ISS mit jeweils bis zu 2,7 Tonnen Fracht vorgesehen. Dafür zahlt die NASA 1,9 Milliarden Dollar.
Das erste private US-Frachtraumschiff “Dragon” des kalifornischen Konkurrenz-Unternehmens SpaceX ist bereits 2012 in Dienst gestellt worden und erhält für ein Dutzend Flüge 1,6 Milliarden Dollar. Die NASA hat angekündigt, beide Frachter “ fair” bei der Versorgung des amerikanischen ISS-Segments einzusetzen.
Wie “Dragon” und der japanische Frachter HTV verfügt “Cygnus” über kein automatisches Kopplungsaggregat und muss deshalb mit einem Roboterarm “eingefangen” und dann per Hand an die Station umgesetzt werden. Nur die russischen „Progress“- und die europäischen ATV-Raumschiffe können automatisch koppeln.
© Gerhard Kowalski