Houston/Moskau/Koroljow, 27. Januar 2014 — Zwei russische Kosmonauten haben am Montag einen außerplanmäßigen Montageeinsatz an der Internationalen Raumstation ISS durchgeführt, der allerdings nur zum Teil erfolgreich war. In gut sechsstündiger Arbeit installierten Oleg Kotow und Sergej Rjasanski im zweiten Anlauf zwei kanadische Kameras am „Swesda“-Modul, von denen aber offensichtlich nur eine funktioniert, wie aus dem Funkverkehr während der NASA-TV-Direktübertragung im Internet hervorging.
Die Moskauer Raumfahrtagentur Roskosmos ging darauf nicht ein und meldete, der Ausstieg sei „insgesamt erfolgreich“ gewesen. Das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau betonte, das Programm sei „erfüllt“ worden. So hätten die Kosmonauten noch eine Experimente-Box geborgen, einen Adapter demontiert und Elektroverteiler fotografiert.
Während die Kamera mit hoher Auflösung im Test einwandfrei funktioniert hat, kam zu der mit mittlerer Auflösung keine Telemetrieverbindung zustande, wie ein ZUP-Sprecher bei der Übertragung mitteilte. Der Fehler, an dessen Ermittlung gearbeitet werde, liege aber wohl nicht bei der Kabelverbindung, die man mehrfach überprüft habe. Ein weiterer Ausstieg zur Beseitigung des Schadens sei nach dem derzeitigen Stand der Dinge deshalb nicht erforderlich.
Schon der erste Installationsversuch der Kameras am 27. Dezember war gescheitert. Die Männer hatten sie damals zwar montiert. Doch wegen eines technischen Problems funktionierten sie nicht, so dass sie wieder abgebaut und in die Station zurückgebracht werden mussten. Der Fehler wurde in der Stromversorgung vermutet.
Die Kameras sollen im Rahmen eines kommerziellen Projekts einer Firma aus Vancouver mit dem russischen Raumfahrtkonzern RKK „Energija“ quasi in Echtzeit Bilder in mittlerer und hoher Auflösung von der Erde liefern, die dann auch im Internet abrufbar sind.
Für Kotow war das der 6. und für Rjasanski der 3. Ausstieg aus der ISS. Insgesamt gab es in der Geschichte der Station schon 178 „Weltraumspaziergänge“.
© Gerhard Kowalski