Darmstadt, 20. Januar 2014 – Nach rund zweieinhalb Jahren Winterschlaf ist die Kometensonde „Rosetta“ der Europäischen Weltraumorganisation ESA wieder aufgeweckt worden. Wenn alles wie geplant gelaufen ist, wurde ihr Bordcomputer am Montag um 11.00 Uhr von einer „Alarm-Uhr“ gestartet. In den nächsten sechs Stunden werden alle Systeme der Sonde, die rund 900 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, hochgefahren. Zwischen 17.30 und 18.30 Uhr wird im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt das erste Lebenszeichen erwartet, das 45 Minuten bis zur Erde braucht.
Die Sonde soll nach dem Weckruf in ihre finale Missionsphase eintreten und im November einen Lander auf dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko absetzen, der einen Durchmesser von lediglich vier Kilometern hat.
„Rosetta“ hat seit ihrem Start am 2. März 2004 mit einer Ariane 5-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch-Guyana) mehr als 6,2 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Von ihrem Zielobjekt ist sie jetzt nur noch rund neun Millionen Kilometer entfernt.
Im Juni 2011 musste die Sonde in Tiefschlaf versetzt werden, um Energie zu sparen. Die Bordcomputer durften sich nur noch auf das Heizen konzentrieren.
Die in der Raumfahrtgeschichte einzigartige Mission soll der Wissenschaft verstehen helfen, wie unser Sonnensystem vor rund 4,6 Milliarden Jahren aus der so genannten Urmaterie entstanden ist. Während sich die Materie auf den Planeten unseres Sonnensystems durch den Einfluss der Sonnenstrahlung und durch geologische Prozesse verändert hat, sind Kometen „kosmische Gefriertruhen“, in denen die Materie in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben ist.
© Gerhard Kowalski