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Credit: G. Kowalski
Credit: G. Kowalski

Berlin, 18. Januar 2014 – Der russische Kosmosveteran Anatoli Solowjow hat am Samstag in Berlin einem erlauchten Kreis deutscher und internationaler Herz-Spezialisten plastisch geschildert, wie der Mensch lange Zeit in der Schwerelosigkeit leben und sogar erfolgreich arbeiten kann. Als einer der Hauptredner des 10. Lange Symposiums des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) zum Thema „Angeborene Herzkrankheiten“ berichtete er insbesondere darüber, welch umfangreiches Forschungsprogramm er bei seinen 5 Missionen in insgesamt 651 Tagen zwischen 1988 und 1997 in der russischen Raumstation MIR zu erfüllen hatte.

Ohne die regelmäßige sportliche Betätigung, mit der er zweimal pro Tag gegen den Muskelschwund ankämpfte und das Herz-Kreislaufsystem trainierte, hätten seine Kollegen und er die Aufgaben innerhalb und außerhalb der Station nicht lösen können, sagte Solowjow. Zudem hätten insbesondere seine 16 Ausstiege in den freien Raum, die alles andere als „Weltraumspaziergänge“ gewesen seien, bei ihm „kolossale Emotionen“ ausgelöst. Noch heute hält der Kosmonaut mit knapp 79 Stunden den Ausstiegs-Weltrekord.

Einen herzlichen Lacher erntete der Russe, der am 16. Januar seinen 66. Geburtstag beging, mit einem Freudschen Versprecher in seinem Vortrag in englischer Sprache.  Erst im Weltraum werde einem so richtig bewusst, dass alle Menschen auf der Erde gleichberechtigte „sozialistische Wesen“ seien, sagte er. Er habe natürlich „soziale Wesen“ sagen wollen, korrigierte sich der Kosmonaut umgehend.

Solowjow sieht die Zukunft der bemannten Raumfahrt in einer internationalen Mission zum Mars. Ob die nun über die Zwischenstation einer Landung auf dem Mond oder auf einem Asteroiden führe, müsse man sehen.

Der Raumfahrer schloss seine reich mit Fotos und Filmen zu Tschaikowski-Musik illustrierten Ausführungen mit einem großen Dankeschön an die Mitarbeiter des Berliner Herzzentrums und alle Ärzte ab. „Sie machen einen guten Job“, sagte er. Und dabei dachte er wohl nicht zuletzt daran, dass das DHZB auch seiner Enkelin Alexandra sehr geholfen hat.

© Gerhard Kowalski