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Houston/Dulles,12. Januar 2014 – Das private US-Frachtraumschiff “Cygnus” (“Schwan”) ist seit Sonntag fester Bestandteil der Internationalen Raumstation ISS. Der Frachter hatte nach viertägiger Verfolgungsjagd bei seiner ersten kommerziellen Mission (Orb-1) die Station mit rund 1,26 Tonnen Nachschub an Bord erreicht und wurde um 12.08 Uhr deutscher Zeit von US-Astronaut Michael Hopkins und seinem japanischer Kollegen Koichi Wakata mit einem Roboterarm „eingefangen“.

Per Hand wurde er dann um 14.05 Uhr an das „Harmony“-Modul angedockt und mit 16 Bolzen fest verankert, teilten das NASA-Kontrollzentrum in Houston (Texas) und die Betreiberfirma Orbital Sciences Corp. in Dulles (Virginia)  mit. Orbital-Chef David Thompson bezeichnete die Mission als „fehlerlos“ und dankte allen Beteiligten.

„Cygnus“ war am Donnerstagabend an der Spitze einer Antares-Rakete vom regionalen Weltraumbahnhof Wallops Island (Virginia) gestartet. Das Raumschiff bringt Ausrüstungen, Lebensmittel, Ersatzteile und Apparaturen für 23  Experimente auf die Umlaufbahn. Es soll mindestens bis zum 18. Februar angedockt bleiben und dann mit Müll beladen über dem Südpazifik gezielt zum Absturz gebracht werden.

Bis 2017 sind im Rahmen des Commercial Orbital Transportation Services (COTS)-Programms der NASA acht reguläre „Cygnus“-Versorgungsflüge zur ISS mit jeweils bis zu 2,7 Tonnen Fracht vorgesehen. Dafür zahlt die NASA 1,9 Milliarden Dollar.

Das erste private US-Frachtraumschiff “Dragon” des kalifornischen Konkurrenz-Unternehmens SpaceX ist bereits 2012 in Dienst gestellt worden und erhält für ein Dutzend Flüge 1,6 Milliarden Dollar. Die NASA hat angekündigt, beide Frachter “ fair” bei der Versorgung des amerikanischen ISS-Segments einzusetzen.

Wie “Dragon” und der japanische Frachter HTV verfügt “Cygnus” über kein automatisches Kopplungsaggregat und muss deshalb mit einem Roboterarm “eingefangen” und dann per Hand an die Station angedockt werden. Nur die russischen „Progress“- und die europäischen ATV-Raumschiffe können automatisch koppeln.

Das “Cygnus”-Projekt hat bisher etwa eine Milliarde Dollar verschlungen. Im Rahmen einer Privat-Public-Partnerschaft (PPP) hat die NASA dazu 288 Millionen Dollar beigesteuert.

© Gerhard Kowalski