Baikonur/Astana, 27. Dezember 2013 – Kasachstan hat Großes vor mit Baikonur. Die mittelasiatische Republik will auf dem Kosmodrom, das bis 2050 für 115 Millionen Dollar pro Jahr an Russland verpachtet ist, den Touristen-Komplex „Kosmischer Hafen“ („Kosmitscheskij gawan“) errichten, teilte der Leiter des kasachischen Komitees für Tourismus-Industrie, Marat Igalijew, dem Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, Oleg Ostapenko, nach Agenturberichten bei einer Begegnung vor Ort mit. Der Vertrag über das Projekt, für das auch private Investoren gewonnen werden sollen, soll Anfang nächsten Jahres unterzeichnet werden.
Hauptattraktion des Komplexes, der das Endziel der Touristen-Trasse „Seidenstraße“ markiert, ist eine durchsichtige Kuppel, aus der man den Start bemannter Raumschiffe beobachten kann. Zudem sind Hotels, Handelseinrichtungen und Büros geplant.
Mit dem Projekt will Kasachstan ein weitgehendes Vakuum ausfüllen und neue Geldquellen erschließen. Denn obwohl es schon heute vereinzelte organisierte Touristen-Reisen nach Baikonur gibt, sind in diesem Bereich noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Die Russen haben bislang kein gesteigertes Interesse gezeigt, in größerem Maße Touristen in das nach wie vor geschlossene Gebiet zu holen.
Zuvor hatte Kasachstan bereits angekündigt, seine Weltraumaktivitäten in Baikonur auszubauen. So will Astana ab Ende 2014 Starts von „Zenit“-Trägerraketen in Eigenregie durchführen. Damit bereiten sich die Kasachen auf den Tag vor, da Russland seine Präsenz hier erheblich verringert. Denn Moskau baut derzeit im Amur-Gebiet mit dem Kosmodrom „Wostotschny“ auf eigenem Territorium einen neuen Startplatz für bemannte Raumschiffe, um sich von Kasachstan unabhängig zu machen. 2018 soll hier das erste Raumschiff starten.
© Gerhard Kowalski