Berlin/Houston/Moskau, 20. Dezember 2013 -- Der sechsköpfigen Besatzung der Internationalen Raumstation ISS stehen arbeitsreiche Weihnachtstage bevor. Die US-Astronauten müssen möglicherweise gleich dreimal die Station zu außerplanmäßigen Arbeiten verlassen, um ein defektes Pumpenmodul des Wärmeregulierungssystems am amerikanischen Segment auszutauschen.
Beim ersten Ausstieg am Samstag sollen Rick Mastracchio und Mike Hopkins in sechseinhalbstündiger Arbeit den Austausch vorbereiten. Am Montag soll dann das defekte Aggregat abgebaut und durch ein neues ersetzt werden. Sollte die Zeit nicht reichen, ist für den 1. Weihnachtsfeiertag ein dritter "Weltraumspaziergang" vorgesehen. Unterstützt aus der Station werden die Amerikaner jeweils durch ihren japanischen Kollegen Koichi Wakata.
Die Ausstiege sind nicht ohne Risiko. Obwohl noch nicht geklärt ist, weshalb sich im Juli bei so einer Aktion der Helm des italienischen ESA-Astronauten Luca Parmitano mit Wasser füllte, müssen die Astronauten weiter diesen Typ Außenbordanzüge benutzen. Um aber das Risiko zu minimieren, falls sich eine solche Panne wiederholt, wurde jetzt ein Schnorchel eingebaut, der es den Männern erlaubt, notfalls dadurch zu atmen. Zudem wurden im Nacken Kissen platziert, die viel Wasser absorbieren können.
Die Russen Oleg Kotow und Sergej Rjasanski erwartet indes am 27. Dezember ein planmäßiger Ausstieg, bei dem unter anderem Kameras, ein Ladebaum und Experimente montiert werden sollen. Ihnen geht dabei ihr Landsmann Michail Tjurin zur Hand.
Wegen der Reparaturarbeiten musste der für den 19. Dezember geplante erste kommerzielle Start des neuen privaten US-Raumfrachters "Cygnus" zur ISS auf Mitte Januar kommenden Jahres verlegt werden.
Inzwischen hat der sprechende japanische Mini-Roboter KIROBO seinen ersten Test bestanden. Auf die Frage von Wakata, wie er denn zur ISS gekommen sei, antwortete er: Mit dem Frachter Kounotori (Weißer Storch) vom Weltraumbahnhof Tanegashima.
© Gerhard Kowalski