Moskau, 11. Dezember 2013 – Russland hat erstmals die Gründe für die Entlassung der Führung der Raumfahrtagentur Roskosmos Anfang Oktober genannt. Agentur-Chef Wladimir Popowkin habe unter anderem gehen müssen, weil es auf der Baustelle des neuen Kosmodroms „Wostotschny“ im Amur-Gebiet zu einer zweimonatigen Terminverzögerung gekommen sei, sagte der für die Raumfahrt zuständige Vizepremier Dmitri Rogosin am Mittwoch vor dem Parlament in Moskau.
Auf der Baustelle dürfe es keine Verzögerungen geben, stellte der Politiker klar, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet. Das Kosmodrom sei für Russland „die einzige garantierte Möglichkeit des unmittelbaren Zugangs zum Weltraum“.
Die russische Raumfahrt versucht derzeit, durch die Bündelung aller Kräfte in einer Korporation aus der nun schon mehrere Jahre andauernden Krise zu kommen. Mit dieser Aufgabe wurde der ehemalige stellvertretende Verteidigungsminister Oleg Ostapenko als Nachfolger Popowkins betraut.
„Wostotschny“ spielt dabei eine Schlüsselrolle, weil sich Russland damit vom Kosmodrom Baikonur unabhängig machen will, das seit dem Ende der Sowjetunion zu Kasachstan gehört.
Der erste bemannte Start vom neuen Kosmodrom ist für 2018 geplant.
Auch der Chef des Chabarowsker Spezialbauunternehmens „Dalspezstroj“, Juri Chrisman, ist inzwischen gefeuert worden. Ihm wurde vorgeworfen, die Regierung nicht vollumfänglich über die Verzögerung der Arbeiten informiert zu haben. Die neue Führung des Hauptauftragnehmers für das Kosmodrom hat laut Rogosin inzwischen versichert, den Rückstand aufzuholen und künftig alle Termine einzuhalten.
© Gerhard Kowalski