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Berlin, 19. Januar 2010 — „Fliegerkosmonauten“ ist der Titel eines Dokumentarfilms über Männer aus zehn sozialistischen Ländern, die vor rund 30 Jahren mit großem popagandistischem Aufwand an der Seite sowjetischer Kommandanten in den Weltraum geschickt wurden. Der Tschechoslowake Vladimir Remek, der Pole Miroslaw Hermaszewski, der DDR-Bürger Sigmund Jähn, der Bulgare Georgi Iwanow, der Ungar Bertalan Farkas, der Vietnamese Pham Tuan, der Rumäne Dumitru Prunariu, der Kubaner Arnaldo Tamayo Mendez, der Mongole Shugderdemidyn Gurragtschaa und der Afghane Abdul Ahad Momand wurden über Nacht zu gefeierten Helden, die die Überlegenheit des sozialistischen Systems auch im Kosmos demonstrieren sollten.

Die in Berlin lebende ungarische Autorin und Regisseurin Marian Kiss geht in dem 90-minütigen Dokumentarfilm der Frage nach, was aus diesen Männer nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten geworden ist. Ihr Fazit: Alle sind mehr oder minder gut über die Wende gekommen und haben sich in der neuen Gesellschaft, die sie einst so heftig bekämpften, eingerichtet. Jähn und Hermaszewski sind inzwischen Rentner, Remek Abgeordneter für die Linken im Europa-Parlament, Iwanow betreibt einen Golf-Klub, Farkas gründet eine  Weltraumstiftung und Momand geht bei Stuttgart einer ganz normalen Arbeit nach. Selbstkritische Äußerungen zu ihrer Rolle in der Vergangenheit sucht man vergeblich. Nur der Kubaner und der Vietnamese halten noch offen das Banner des Sozialismus hoch. Dafür kann der Zuschauer die „Helden des Sozialismus ohne Sozialismus“ in wunderbaren Bildern, wie sie noch nie zu sehen waren, einmal ganz entspannt und privat erleben.

Der Film läuft ab Donnerstag (21. 1.) in den Berliner Kinos „Central“ und „Lichtblick“.

(Material für ddp)