Mi. Nov 27th, 2024
Credit: RKK Energija

Moskau, 26. November 2013 – Große Worte: Russland könne auf der Grundlage bereits existierender Technologien „in kurzer Zeit“ eine superschwere Trägerrakete für bemannte Missionen in die Tiefen des Alls bauen, sagte der Chef des Raumfahrtkonzerns RKK „Energija“, Witali Lopota, der Nachrichtenagentur ITAR-TASS am Dienstag in Moskau. Die „evolutionäre Entwicklung“ der Technologien der Trägerrakete „Energija“ erlaube es, Raketen mit einer Nutzlast von 70 bis 80 und mehr Tonnen herzustellen. Hier eröffne sich ein sehr weites Feld.

Lopota erinnerte daran, dass die Technologien, die einst für die leistungsstärkste sowjetische Rakete entwickelt wurden, jetzt bereits genutzt werden. So werde das RD-170-Triebwerk der „Energija“-Seitenblöcke als erste Stufe der „Zenit“ eingesetzt.

Derzeit wird in Russland intensiv über die Entwicklung eines superschweren Trägers nachgedacht. Die Raumfahrtagentur Roskosmos hat in der vergangenen Woche eine Arbeitsgruppe damit beauftragt. Der Träger soll eine Nutzlast von 80 bis 85 Tonnen haben. Mit ihm sollen Raumschiffe der neuen Generation auf hohe Erdumlaufbahnen sowie zum Mond, zum Mars, zum Jupiter  und zu anderen Objekten unseres Sonnensystems geschickt werden.

Zudem plant Roskosmos eine langlebige Mondbasis. Beide Projekte sollen nach ihrer Fertigstellung der Regierung zur Bestätigung vorgelegt werden.

Der einstige Superträger „Energija“ hatte eine Startmasse von rund 2.400 Tonnen und eine Nutzlastkapazität von etwa 105 Tonnen. Er wurde das erste Mal mit einer militärischen Laserstation als „experimenteller Nutzlast“, wie es offiziell hieß, am 15. Mai 1987 gestartet. Der zweite und letzte Start fand am 15. November 1988 mit der sowjetischen Raumfähre „Buran“ („Schneesturm“) statt.

Anfang der 1990er Jahre wurde das „Energija-Buran“-Programm mangels Geld und Nutzlasten eingestellt.

© Gerhard Kowalski