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Berlin/Moskau, 14. Januar 2010 — Das russische Segment der Internationalen Raumstation ISS besteht seit Donnerstag aus vier voll einsatzbereiten Modulen. In rund sechsstündiger Arbeit im freien Raum haben die Kosmonauten Oleg Kotow und Maxim Surajew das Kleine Forschungsmodul MIM-2 „Poisk“ („Suche“) mit der Station verkabelt, teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos in Moskau mit. Es war im November auf die Umlaufbahn gebracht worden und dient neben der wissenschaftlichen Arbeit auch als Kopplungs- und Ausstiegssektion.

Kotow und Surajew hatten den ersten ISS-Außenbordeinsatz im neuen Jahr um 11.05 Uhr deutscher Zeit begonnen und schlossen ihn um 16.49 Uhr ab. Zuerst stellten sie die Kabelverbindungen zwischen „Poisk“ und dem Service-Modul „Swesda“ her. Danach montierten sie an ihm  “Zielscheiben” und Antennen für das Kopplungs- und Annährungssystem sowie zusätzliche Handläufe. Die beiden Kosmonauten bargen zudem am Verbindungsmodul „Pirs“ einen Container mit biologischen Mustern. In ihm waren seit 30 Monaten unter anderem Mikroorganismen, Sporen von Bakterien und mikroskopischen Pilzen, Rettich- und Hafersamen sowie Mückenlarven den rauen Weltraumbedingungen ausgesetzt. Die Muster sollen im April zur Erde gebracht und ausgewertet werden.

Das nach „Sarja“, „Swesda“ und  „Pirs“ vierte russische Modul ist 4,6 Meter lang, hat einen Durchmesser von 2,3 Metern und eine Masse von 3,7 Tonnen. Die Russen hoffen, mit seiner Hilfe die Forschungsarbeit in ihrem Segment erheblich ausbauen zu können. Allerdings verfügt „Poisk“ nicht wie die europäischen und japanischen Forschungsmodule „Columbus“ und KIBO über die Möglichkeit, Ergebnisse sofort zur Erde zu schicken. Die Russen sind beim Datentransfer auf die Hilfe der Amerikaner angewiesen. Im Mai soll mit „Rasswet“ („Morgendämmerung“)  ein weiteres russisches Forschungslabor zur ISS gebacht werden.

Nach Auskunft der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA ist das Wasseraufbereitungssystem im amerikanischen Segment defekt. Grund dafür soll ein zu hoher Kalziumgehalt im Urin der Astronauten sein, der in der Anlage in Trinkwasser umgewandelt wird. Die Experten gehen aber davon aus, dass der Schaden bis zur Ankunft des US-Shuttles „Endeavour“ Anfang Februar behoben werden kann.

(Material für ddp)