Cape Canaveral, 18. November 2013 – Die US-Luft und Raumfahrtbehörde NASA hat am Montag eine Sonde auf den Weg zum Mars geschickt. MAVEN (Mars Atmosphere and Volatile Evolution) hob um 19.28 Uhr deutscher Zeit an der Spitze einer zweistufigen Atlas V-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) ab, teilte die NASA mit.
Die 2,5 Tonnen schwere und 671 Millionen Dollars teure Sonde soll in zehn Monaten den Roten Planeten erreichen und ab November 2014 vorerst ein Jahr lang dessen Atmosphäre erforschen. Der Wissenschaft geht es dabei um die Antwort auf die Frage, wie der einst warme und feuchte Planet so abkühlen und austrocknen konnte, dass heute auf ihm kein Leben mehr möglich ist.
„MAVEN soll in erster Linie die Hochatmosphäre des Mars untersuchen und herausfinden, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert hat, sprich: vom Sonnenwind und anderen äußeren Einflüssen erodiert wurde“, sagte mir dazu Ulrich Köhler vom Berliner Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt (DLR). Zudem gehe es darum, welchen Einfluss der Sonnenwind noch heute auf die Hochatmosphäre hat. Schließlich solle MAVEN auch physikalische Messungen im unmittelbaren kosmischen Umfeld des Mars vornehmen.
„Unser Wissen über die Hochatmosphäre des Mars beruht zum großen Teil tatsächlich noch auf Erkenntnissen, die in den 1970er Jahren bei den ersten Versuchen, auf dem Mars zu landen, gesammelt wurden“, betonte der Wissenschaftler. Beim Durchfliegen der Atmosphäre während der Landung hätten zunächst die sowjetischen Sonden Mars 4 bis Mars 6 Messdaten zur Erde übermittelt – im Falle von Mars 5 beispielsweise auch viel zu hohe Argon-Werte, was die Amerikaner bei der Planung der Viking-Landung völlig durcheinander gebracht habe. 1976 hätten dann die beiden Viking-Landesonden gezeigt, dass die Marsatmosphäre in ihrer Frühzeit wohl deutlich „dicker“ gewesen sein und auch mehr Wasserdampf enthalten haben musste.
Deutschland ist sehr an den Ergebnissen der Mission interessiert, um sie in seine Untersuchungen der Atmosphären von Exoplaneten einfließen zu lassen.
MAVEN ist die 10. Mars-Mission der Amerikaner. Dabei steht aber erstmals die Hochatmosphäre im Fokus.
© Gerhard Kowalski