Moskau, 16. November 2013 — Russland will offenbar den Import ziviler Nachrichtensatelliten einstellen. Staatsaufträge an ausländische Unternehmen seien „eine verdeckte Form staatlicher Dotationen für deren wissenschaftlich-technisches Potential“, zitiert die Moskauer Zeitung „Kommersant“ aus einem Brief des Chefs der Raumfahrtagentur Roskosmos, Oleg Ostapenko (Foto), an den zuständigen Vizepremier Dmitri Rogosin. Roskosmos bestehe deshalb bei solcher Technik auf dem Verzicht auf Dienstleistungen ausländischer Lieferanten.
Damit könnte auch der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS einen Teil seiner Aufträge aus Russland verlieren, kommentierte die Zeitung das Vorhaben, das im Rahmen des neuen Föderalen Weltraumprogramms für die Jahre 2016-2025 diskutiert werde.
In jüngster Vergangenheit ist Russland verstärkt bemüht, sich generell von Importen unabhängig zu machen. So erinnerte Premier Dmitri Medwejew im Juni daran, dass Russland jährlich für eine Milliarde Dollar Schiffe im Ausland bestelle. Die Regierung könne das zwar nicht verhindern, erinnere aber die Auftraggeber an die Notwendigkeit, den einheimischen Schiffbau zu entwickeln.
Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin schon kritisch angemerkt, dass das Auftragsvolumen der größten russischen Unternehmen im Ausland fünf Milliarden Dollar betrage. Manche deckten damit 80 Prozent ihres Bedarfs ab. Dabei müsste man eigentlich die einheimischen Produzenten bevorzugen. „Das ist eine ungeschriebene Regel, von der man sich praktisch in allen Ländern leiten lässt“, betonte der Präsident.
© Gerhard Kowalski