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Credit: Roskosmos
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Berlin/Baikonur, 5. November 2013 – Noch nie hat eine so quietschbunte Trägerrakete in Baikonur auf der Startrampe gestanden. Wenn sie mit dem Raumschiff „Sojus TMA-11M“ am Donnerstag (7. 11.) von dem Kosmodrom in Kasachstan zur Internationalen Raumstation ISS abhebt, sieht sie wie eine fliegende Litfaßsäule aus.

Grund sind die Olympischen Winterspiele vom 7. bis 23. Februar in Sotschi. Um für dieses Ereignis auch auf der Umlaufbahn kräftig Werbung zu machen, wurden die Sojus-Rakete und ihre Nutzlastverkleidung, hinter der sich das Raumschiff verbirgt, mit rund 200 Quadratmetern Spezialfolie mit farbenfrohen Wintermotiven, etwa stilisierten Eiskristallen, beklebt. Besonders ins Auge stechen 3,5 Meter starke „Bauchbinden“, die Inschrift sochi.ru 2014 und die Olympischen Ringe.

Zudem haben der russische Kommandant Michail Tjurin und seine Bordingenieure Rick Mastracchio (USA) und Koichi Wakata (Japan) bei ihrem knapp Sechs-Stunden-Flug zur ISS kostbare Fracht an Bord: eine Olympia-Fackel, die allerdings aus Sicherheitsgründen nicht brennt. Sie soll bereits am 9. November bei einem Außenbordeinsatz von zwei Kosmonauten mit in den freien Raum genommen werden. Die Russen, die sich die Winterspiele die Rekordsumme von 37,5 Milliarden Europa kosten lassen, versprechen sich davon spektakuläre Bilder, die um die ganze Welt gehen.

Die Idee für den Ausflug der Fackel ins All hatte das Nationale Olympische Komitee (NOK) Russlands. Das Kosmonauten-Ausbildungszentrum (ZPK) „Juri Gagarin“ im „Sternenstädtchen“ vor den Toren Moskaus hat sie freudig aufgegriffen und der „Sojus TMA-11M“-Besatzung sogleich ein Spezialtraining verordnet. Zuvor schon hatten Kosmonauten, unter ihnen Oleg Nowizki, das Olympia-Symbol auf dem Weg zum Kreml durch die Hauptstadt getragen.

Um die Fackel zu entschärfen, wurde der Gastank ausgebaut. Außerdem erhielt sie eine Sicherheitsleine, damit sie sich nicht selbstständig machen kann und für immer in den Weiten des Alls verschwindet. Das wäre der Super-GAU. Denn bereits am 11. November wird das gute Stück wieder auf der Erde zurückerwartet, um seinen Weg nach Sotschi fortzusetzen. Dem Russen Fjodor Jurtschichin, der Amerikanerin Karen Nyberg und dem Italiener Luca Parmitano wird die Ehre zuteil, die Fackel im Handgebäck mitzubringen, wenn sie nach ihrer 166-Tage-Mission in der kasachischen Steppe landen.

© Gerhard Kowalski