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Credit: NASA

Toulouse, 2. November 2013 – Das europäische Frachtraumschiff ATV-4 (Automated Transfer Vehicle) „Albert Einstein“ ist am Samstag gezielt über dem Pazifik zum Absturz gebracht worden. Es sei um 13.04 Uhr deutscher Zeit  verglüht, teilte das Flugleitzentrum im französischen Toulouse mit.

Der mit Müll beladene Frachter hatte nach 134 Tagen Gemeinschaftsflug am Montag von der Internationalen Raumstation ISS abgelegt. Die sechsköpfige Besatzung der Station hat beobachtet und gefilmt, wie er beim Eintauchen in die dichten Schichten der Atmosphäre „destintegriert“ wurde. Dabei wollte die Europäische Weltraumorganisation ESA „belastbare Informationen“ über den Wiedereintritt von Raumflugkörpern gewinnen. Der italienische ESA-Astronaut Luca Parmitano bezeichnete das Schauspiel als „spektakulär“.

Das automatische Raumschiff war am 5. Juni vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guyana) mit 6,6 Tonnen Nachschub gestartet und hatte zehn Tage später an der ISS angedockt.

Das ATV-4, das bei Astrium in Bremen in Kooperation mit über 30 Unternehmen in 10 europäischen Ländern gebaut wurde, war mit 20,190 Tonnen das schwerste Raumfahrzeug, das Europa je ins All geschossen hat.

„Albert Einstein“  war nach „Jules Verne“ (2008), „Johannes Kepler“ (2011) und „Edoardo Amaldi“ (2012) das vorletzte Versorgungsraumschiff, mit dem Europa  seinen Anteil an den ISS-Betriebskosten bezahlt. Voraussichtlich Ende Juni kommenden Jahres wird der fünfte und letzte Frachter gestartet, der nach dem belgischen Physiker Georges Lemaitre benannt ist. Er ist bereits auf dem europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana eingetroffen.

Nach „Georges Lemaitre“ begleicht Europa dann seine Schuld mit der Bereitstellung des Servicemoduls (SM) für das künftige bemannte US-Raumschiff „Orion“, das ab 2017 getestet werden und später auch zum Mond fliegen soll.

© Gerhard Kowalski