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Credit: ESA

Toulouse, 28. Oktober 2013 – Nach 134 Tagen Gemeinschaftsflug hat das europäische Frachtraumschiff ATV-4 (Automated Transfer Vehicle) „Albert Einstein“ am Montagmorgen von der Internationalen Raumstation ISS  abgelegt. Es befinde sich seit 09.55 Uhr deutscher Zeit im autonomen Flug, teilte das Flugleitzentrum im französischen Toulouse mit.

Der mit Müll und ausrangierter Technik beladene Frachter umkreist die Erde in den nächsten Tagen rund 120 Kilometer unterhalb der ISS. Die sechsköpfige Besatzung der Station soll dann am 2. November beobachten, wie der Frachter über dem Pazifik beim Eintauchen in die dichten Schichten der Atmosphäre „destintegriert“ wird und verglüht. Dabei will die Europäische Weltraumorganisation ESA „belastbare Informationen“ über den Wiedereintritt von Raumflugkörpern gewinnen.

Der zuständige ESA-Manager Alberto Novelli hat die Mission als vollen Erfolg bezeichnet. Er würdigte insbesondere den „fehlerfreien Verlauf und die exzellente Leistung“ der operativen Dienste und der beteiligten Unternehmen.

Das automatische Raumschiff war am 5. Juni vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guyana) mit 6,6 Tonnen Nachschub gestartet und hatte zehn Tage später an der ISS angedockt.

Das ATV-4 war mit 20,190 Tonnen das schwerste Raumfahrzeug, das Europa je ins All geschossen hat. Es brachte unter  anderem 2.480 Kilogramm wissenschaftliche Ausrüstungen, Ersatzteile, Lebensmittel und Kleidung, 860 Kilogramm Treibstoff für das russische „Swesda“-Modul, über 570 Liter Wasser, 100 Kilogramm Atemluft sowie Post und Geschenke für die ISS-Crew auf die Umlaufbahn.

Mit an Bord des Raumtransporters, der bei Astrium in Bremen in Kooperation mit über 30 Unternehmen in 10 europäischen Ländern gebaut wurde, war auch ein deutsche 3D-Kamerasystem, das den Start der „Ariane 5“ und die Separation des ATV von der Rakete aus dokumentiert hat.

„Albert Einstein“ ist nach „Jules Verne“ (2008), „Johannes Kepler“ (2011) und „Edoardo Amaldi“ (2012) das vorletzte Versorgungsraumschiff, mit dem Europa  seinen Anteil an den ISS-Betriebskosten bezahlt. Im kommenden Jahr wird der fünfte und letzte Frachter „Georges Lemaitre“  gestartet.

Danach begleicht Europa seine Schuld mit der Bereitstellung des Servicemoduls (SM) für das künftige bemannte US-Raumschiff „Orion“, das ab 2017 getestet werden und später auch zum Mond fliegen soll.

© Gerhard Kowalski