Berlin, 26. Oktober 2013 – Vor nunmehr 45 Jahren hat der sowjetische Kosmonaut Georgi Beregowoi (1921 – 95) dem neuen Raumschiff „Sojus“ das Fliegen beigebracht. Er startete am 26. Oktober 1968 mit „Sojus 3“ und landete nach drei Tagen, 22 Stunden und 50 Minuten am 30. Oktober wieder wohlbehalten auf der Erde. Es war dies der erste erfolgreiche Flug des neuen Raumschiffes, nachdem „Sojus 1“ am 24. April 1967 beim Jungfernflug abgestürzt war, weil das Fallschirmsystem versagte. Dabei kam mit Wladimir Komarow erstmals ein Raumfahrer während eines Fluges ums Leben.
Juri Gagarin als Komarows Double schwor damals, dafür zu sorgen, dass die Kapsel „fliegen lernt“, wie er sagte. Beregowoi wurde die Ehre zuteil, den zweiten bemannten Flug durchzuführen. Dabei setzte man auf den großen persönlichen Mut und die Professionalität, die der kräftig gebaute gebürtige Ukrainer bei über 200 Einsätzen als Kampfpilot im Zweiten Weltkrieg unter Beweis gestellt hat. Dafür war Beregowoi schon 1944 mit dem Goldenen Stern eines Helden der Sowjetunion ausgezeichnet worden.
Bei seiner Mission erfüllte Beregowoi zwei wichtige Aufgaben perfekt: Er überwand die psychologische Barriere, die sich nach dem Tod Komarows aufgebaut hatte, und er setzte die Serie der bemannten Flüge fort, die mit den „Wostok“- und „Woßchod“-Raumschiffen begonnen hatte.
Eine ebenso wichtige Aufgabe konnte der Kosmonaut allerdings nicht erfüllen, nämlich die Handkopplung seines Raumschiffes „Sojus 3“ an die unbemannte „Sojus 2“-Kapsel, die am Vortag gestartet war. Grund war ein Missgeschick, das Beregowoi nach der Landung viel Ärger und Kritik eingebracht hat, aber, wie damals üblich, verschwiegen wurde. Bei dem Versuch, sich eine Kamera zu greifen, um die Kopplung im Bild festzuhalten, geriet er mit dem Knie an einen Steuerhebel. Dadurch kam das Raumschiff vom Kurs ab und entfernte sich von „Sojus 2“. Da dieses ungewollte Manöver viel Treibstoff gekostet hat, konnte der Kopplungsversuch nicht wiederholt werden.
Diese schwere Panne hat der Karriere Beregowois aber nicht geschadet. Er erhielt für den Flug seinen zweiten Helden-Stern und wurde 1972 im Range eines Generals sogar Chef des Kosmonauten-Ausbildungszentrums (ZPK) „Juri Gagarin“ vor den Toren Moskaus. 1987 hatte er erneut Glück: Der „Don Juan des Sternenstädtchens“ wurde zwar wegen seiner wiederholten Affären seines Postens enthoben, jedoch mit allen Ehren in den Ruhestand geschickt.
© Gerhard Kowalski