Moskau, 23. Oktober 2013 – Die Arbeiten am neuen russischen Kosmodrom „Wostotschny“ im Amur-Gebiet hinken durchschnittlich zwei Monate hinter dem Plan her. Dieser Rückstand solle aber bis Februar aufgeholt werden, sagte der Chef der Großbaustelle, Alexander Wolossow, am Mittwoch bei einem Besuch des neuen Generaldirektors der Raumfahrtagentur Roskosmos, Oleg Ostapenko (Foto), vor Ort. Schuld am Verzug seien die Witterungsbedingungen. Viele Baugruben seien mit Wasser vollgelaufen, berichtet die Nachrichtenagentur Nowosti. Die Region war vor kurzem von schweren Überschwemmungen heimgesucht worden.
Wolossow betonte, zur Beschleunigung der Arbeiten kämen demnächst weitere Spezialisten auf die Baustelle, auf der derzeit 5.600 Arbeiter tätig seien. Es würden noch rund 3.000 weitere Fachleute gebraucht.
Ostapenko sagte, derzeit plane man in „Wostotschny“ nur Startplätze für „Sojus-2“- und „Angara“-Trägerraketen. Der erste unbemannte Start solle 2015, der erste bemannte 2018 erfolgen. Zudem denke man über eine völlig neue Rakete nach. Einzelheiten nannte er aber nicht.
Am Wochenende hatte Ostapenko bereits Antrittsbesuche im „Sternenstädtchen“ bei Moskau und auf dem Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) gemacht. Auch hier kündigte er baldige umfassende Veränderungen an, ohne in die Details zu gehen.
Ostapenko war am 10. Oktober zum neuen Roskosmos-Chef ernannt worden. Der Ex-Vizeverteidigungsminister löste Wladimir Popowkin ab, dem die Verantwortung für die derzeitige Krise der russischen Raumfahrt zugeschrieben wird.
© Gerhard Kowalski