Sa. Okt 5th, 2024
Credit: RKK Energija

Koroljow, 15. Oktober 2013 –Mehrere Kosmonauten haben erstmals das künftige bemannte russische Raumschiff getestet. Am maßstabgetreuen Modell der noch namenlosen Kommando-Kapsel übten sie im Herstellerkonzern RKK „Energija“ in Koroljow bei Moskau den normalen und auch einen möglichen Notausstieg nach der Landung, teilte das Unternehmen auf seiner Homepage mit. Dabei sollte vor allem überprüft werden, ob die technischen Lösungen der Konstrukteure für die Besatzungen optimal ausgefallen sind. Welches Urteil die Testpersonen gefällt haben, wurde nicht bekannt.

Der „Sojus“-Nachfolger  soll Ende 2017/Anfang 2018 erstmals unbemannt vom neuen Kosmodrom „Wostotschny“ im Amur-Gebiet gestartet werden. Der erste bemannte Flug ist um das Jahr 2020 geplant.

Die Hauptaufgabe des neuen Raumschiffs sind Missionen zum Mond. Zudem kann es Raumstationen im erdnahen Orbit mit Menschen und Material versorgen sowie für autonome Flüge zu Forschungszwecken genutzt werden, wie „Energija“-Generaldirektor und -Chefkonstrukteur Witali Lopota sagte. Der Bemannte Transportkomplex der neuen Generation (PTK NP), wie er offiziell heißt, habe bei Flügen in eine Mondumlaufbahn eine Startmasse bis zu 20 Tonnen und könne mit vier Besatzungsmitgliedern bis zu zehn Tagen autonom operieren. Im Verbund mit einer Raumstation im erdnahen sei das Raumschiff maximal 180 Tage einsetzbar.

Der Landeapparat kann den Angaben zufolge bei kurzen Flügen zum Mond bis zu zehnmal und bei Langzeitflügen zu erdnahen Raumstationen mindestens dreimal wiederverwendet werden. Die Mehrfachverwendung wird durch eine vertikale „weiche“ Landung mittels Landehilfen sowie durch den Austausch der neuen Wärmeisolierung nach dem Flug gewährleistet.

Mit dem Kosmodrom „Wostotschny“, das zurzeit im Bau ist, macht sich Russland bei den bemannten Flügen künftig von Kasachstan unabhängig. Denn die „Sojus“-Raumschiffe starten heute vom Kosmodrom Baikonur, das seit dem Zerfall der UdSSR auf dem Territorium Kasachstans liegt und bis 2050 für rund 115 Millionen Dollar pro Jahr gepachtet ist.

© Gerhard Kowalski