Moskau, 9. Oktober 2013 – Russlands Vizepremier Dmitri Rogosin hat Präsident Wladimir Putin im Zuge der geplanten Reform der Raketen- und Raumfahrtbranche die Bildung einer Vereinigten Korporation vorgeschlagen. Diese solle in Form einer Offenen Aktiengesellschaft (OAO) auf der Grundlage des Wissenschaftlichen Forschungsinstituts (NII) für Kosmischen Gerätebau entstehen, sagte Rogosin dem Staatsoberhaupt am Mittwoch bei einer Begegnung in Moskau.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA Nowosti sollen in der Aktiengesellschaft alle Institute zusammengefasst werden, die bisher der Weltraumagentur Roskosmos unterstehen. Nur jene Institute, die sich mit der Wissenschaft und der Infrastruktur befassen, sollen bei der Agentur verbleiben, die sich künftig um die Staatsaufträge in der Industrie kümmern soll.
Auf eine Frage von Putin versicherte Rogosin, die Koporation werde trotz ihrer Größe steuerbar und flexibel sein. In ihr würden zudem die Mittel und wissenschaftlichen Potenziale für die Gründung einer Eigenproduktion jener Elemente konzentriert, die bisher importiert werden müssen.
Russlands Raumfahrt befindet sich in einer tiefen Krise. Die Branche, zu der 93 Organisationen und mehr als 550 Unternehmen mit insgesamt 236.000 Mitarbeitern gehören, leidet vor allem unter der unzureichende Anpassung an die neuen ökonomischen Bedingungen bei gleichzeitig zunehmender internationaler Konkurrenz. Hauptprobleme sind die mangelnde Qualität, Zuverlässigkeit und Effizienz der Produktion sowie die Abwanderung qualifizierter Kader wegen der zu niedrigen Löhne und Gehälter.
© Gerhard Kowalski