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Moskau, 5. Oktober 2013 – Die Tage des Generaldirektors der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, Wladimir Popowkin (Foto l.), sind offenbar gezählt. Der seit langem in der Kritik stehende Behördenchef soll Anfang nächster Woche abgelöst werden, berichten Moskauer Medien am Samstag. Nachfolger solle der stellvertretende Verteidigungsminister Oleg Ostapenko (Foto r.) werden, meldet die Zeitung „Iswestija“ unter Berufung auf eine nicht näher genannte Regierungsquelle.

Popowkin, der am kommenden Dienstag eine Heilkur antritt, soll angeblich Berater für Weltraumfragen von Präsident Wladimir Putin werden.

Die Ablösung Popowkins ist schon seit mehreren Monaten Gegenstand heftiger Spekulationen. Der Grund dafür ist die tiefe Krise, in der sich die Raumfahrtbranche seit Jahren befindet, für die Roskosmos in erheblichem Maße verantwortlich gemacht wird.

Die Reformvorschläge Popowkins  werden derzeit in einer Regierungskommission beraten. Kernpunkt ist die Konzentration der Raketen- und Raumfahrtindustrie mit ihren 93 Organisationen, mehr als 550 Unternehmen und 236.000 Mitarbeitern in einer Korporation, die von Roskosmos kontrolliert werden soll. Die Branche leidet vor allem unter der unzureichende Anpassung an die neuen ökonomischen Bedingungen bei gleichzeitig zunehmender internationaler Konkurrenz, unter mangelnder Qualität, Zuverlässigkeit und Effizienz sowie unter dem Weggang qualifizierter Kader wegen der zu niedrigen Löhne und Gehälter.

Der für die Raumfahrt zuständige Vizepremier Dmitri Rogosin hatte bereits im August die Ablösung Popowkins ins Spiel gebracht. Damals wurden der stellvertretende Minister für Industrie und Handel, Igor Karawajew, als neuer Roskosmos-Chef und der stellvertretende Vorsitzende der militärisch-industriellen Kommission bei der russischen Regierung, Oleg Botschkarjow, als Chef der geplanten Korporation gehandelt.

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