Dulles, 29. September 2013 – Das private US-Frachtraumschiff “Cygnus”(“Schwan”) ist seit Sonntag fester Bestandteil der Internationalen Raumstation ISS. Der Versorger mit 700 Kilogramm Nachschub an Bord war um 13.00 Uhr deutscher Zeit vom italienischen ESA-Astronauten Luca Parmitano mit dem kanadischen Roboterarm “eingefangen” und dann um 14.44 Uhr an das amerikanische Modul “Harmony” angedockt worden, teilte die Betreiberfirma Orbital Sciences Corp. in Dulles (Virginia) mit. Die Entladung soll am Montag beginnen.
Wegen eines Computerfehlers am vergangenen Sonntag und der Ankunft des russischen Raumschiffes “Sojus TMA-10M”mit drei Astronauten an Bord am Donnerstag musste das Manöver zweimal verschoben werden.
Der Frachter, der rund sieben Tonnen wiegt und über ein Service- und ein Lastenmodul verfügt, war in den vergangenen Tagen rund 1.500 Meilen hinter der ISS “geparkt” worden. Er wurde am Sonntag etappenweise bis auf gut zehn Meter an die Station herangeführt. Da er über kein automatisches Kopplungsaggregat verfügt, musste er mit Hilfe des Roboterarms angedockt werden.
“Cygnus” war am Mittwoch vergangener Woche an der Spitze einer “Antares”-Rakete vom Regionalweltraumbahnhof Wallops Island (Virginia) mit 700 Kilogramm Lebensmitteln ,Hygiene-Artikeln und technischen Ausrüstungen zur ISS aufgebrochen.
Die “Orb-D1″-Demonstrationsmission findet im Rahmen des Commercial Orbital Transportation Services (COTS)-Programms der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA statt. Wenn alles nach Plan läuft, sind bis 2017 acht reguläre Versorgungsflüge zur ISS mit jeweils bis zu 2,7 Tonnen Fracht vorgesehen, der erste bereits im Dezember dieses Jahres. Dafür zahlt die NASA 1,9 Milliarden Dollar.
Am 24. Oktober soll “Cygnus” wieder abgekoppelt und mit Müll beladen gezielt über dem Pazifik zum Absturz gebracht werden und in den dichten Schichten der Atmosphäre verglühen.
Das erste private US-Frachtraumschiff “Dragon”des kalifonischen Unternehmens SpaceX ist bereits 2012 in Dienst gestellt worden. Das Unternehmen erhält von der NASA für ein Dutzend Flüge 1,6 Milliarden Dollar. Im Gegensatz zu „Cygnus“ hat „Dragon“ eine Rückkehrkapsel. Die NASA hat angekündigt, beide Frachter „fair“ bei der Versorgung des amerikanischen ISS-Segments einzusetzen.
© Gerhard Kowalski