Mi. Nov 27th, 2024
Credit: Orbital Sciences Corp.

Dulles, 29. September 2013 – Im dritten Anlauf hat das private US-Frachtraumschiff „Cygnus“ („Schwan“) am Sonntag die Internationale Raumstation ISS erreicht. Es wurde um 13.00 Uhr deutscher Zeit vom italienischen ESA-Astronauten Luca Parmitano mit dem kanadischen Roboterarm „eingefangen“ und soll in den nächsten Stunden an das amerikanische Modul „Harmony“ umdirigiert und angedockt werden, teilte die Betreiberfirma Orbital Sciences Corp. in Dulles (Virginia) mit.

Wegen eines Computerfehlers am vergangenen Sonntag und der Ankunft des russischen Raumschiffes „Sojus TMA-10M“ mit drei Astronauten an Bord am Donnerstag war das Manöver zweimal verschoben worden. Inzwischen wurde die Navigationssoftware neu geladen, die nun einwandfrei funktioniert, wie es hieß.

Der Frachter, der rund sieben Tonnen wiegt und über ein Service- und ein Lastenmodul verfügt, war in den vergangenen Tagen rund 1.500 Meilen hinter der ISS „geparkt“. Er wurde am Sonntag etappenweise bis auf gut zehn Meter an die Station herangeführt. Da er über kein automatisches Kopplungsaggregat verfügt, musste er mit Hilfe des Roboterarms angedockt werden.

„Cygnus“ war am Mittwoch vergangener Woche an der Spitze einer „Antares“-Rakete vom Regionalweltraumbahnhof Wallops Island (Virginia) mit 700 Kilogramm Nachschub –Lebensmittel, Hygiene-Artikel und technische Ausrüstungen – zur ISS aufgebrochen.

Die „Orb-D1“-Demonstrationsmission findet im Rahmen des Commercial Orbital Transportation Services (COTS)-Programms der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA statt. Wenn alles nach Plan läuft, sind bis 2017 acht reguläre Versorgungsflüge zur ISS mit jeweils bis zu 2,7 Tonnen Fracht vorgesehen, der erste bereits im Dezember dieses Jahres. Dafür zahlt die NASA 1,9 Milliarden Dollar.

Am 24. Oktober soll „Cygnus“ wieder abgekoppelt und, mit Müll beladen, gezielt über dem Pazifik zum Absturz gebracht werden und in den dichten Schichten der Atmosphäre verglühen.

Das erste private US-Frachtraumschiff „Dragon“ des kalifonischen Unternehmens SpaceX ist bereits 2012 in Dienst gestellt worden. Das Unternehmen erhält von der NASA für ein Dutzend Flüge 1,6 Milliarden Dollar. Im Gegensatz zu „Cygnus“ verfügt „Dragon“ über  eine Rückkehrkapsel.

© Gerhard Kowalski