Köln, 22. September 2013 – Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst ist seinem lange verfolgten Ziel einen wichtigen Schritt näher. Am Sonntag haben das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Europäische Weltraumorganisation ESA den Namen und das Logo der Mission im nächsten Jahr zur Internationalen Raumstation ISS bekanntgegeben: „Shaping the future“ („Die Zukunft gestalten“) und „The Blue Dot“ („Der blasse blaue Punkt“).
Das Missions-Logo ist angelehnt an das Bild, das einst die NASA-Raumsonde „Voyager“ beim Verlassen des Sonnensystems von unserem blauen Planeten zurückgeschickt hat. Der US-Astronom Carl Sagan beschrieb dabei die Erde als „Pale Blue Dot“, also blassen blauen Punkt, der sich vom tiefen Schwarz des Alls als Oase des Lebens abhebt und gleichermaßen fragil und schützenswert ist.
Unter dem Motto „Shaping the future“ soll der promovierte Geophysiker Alexander Gerst am 28. Mai 2014 vom Weltraumbahnhof in Baikonur in Kasachstan zur ISS aufbrechen und im November zur Erde zurückkehren. Der dann 11. Deutsche im All wird zusammen mit dem russischen Kosmonauten Maxim Surajew und NASA-Astronaut Gregory Wiseman an Bord eines russischen „Sojus“-Raumschiffes zur Station starten.
Als promovierter Vulkanologe richte Gerst seinen Blick vom Innern der Erde nun auf deren äußere Umgebung – das All. Das Motto der Mission verkörpere in besonderer Weise die wissenschaftliche Aufgabe, die er für ein halbes Jahr wahrnehme, sagte der DLR-Vorstandsvorsitzende Johann-Dietrich Wörner. „Zugleich aber auch die Verantwortung, die wir mit der Raumfahrt für die Erde übernehmen.“ Das DLR habe den 37-Jährigen bei seiner Ausbildung begleitet und werde – gemeinsam mit der ESA – seine Mission tatkräftig unterstützen. Das geschehe zum Beispiel über das beim DLR angesiedelte Columbus-Kontrollzentrum der ESA, fügte Wörner hinzu.
Während seiner auf 166 Tage angesetzten Mission wartet auf den nächsten deutschen ESA-Astronauten ein umfangreiches wissenschaftliches Programm. Etwa 40 Experimente aus der Materialphysik, Humanphysiologie, Strahlenbiologie, Sonnenforschung, Biologie und Biotechnologie, Fluidphysik, Astrophysik und Technologiedemonstrationen gehören dazu. Darüber hinaus sind zahlreiche Experimente und Vorhaben zur Bildung und Nachwuchsförderung geplant, darunter zum Beispiel das COLUMBUS-Eye, ein Erdbeobachtungsexperiment mit ferngesteuerten Kameras an Bord der ISS, das das DLR-Raumfahrtmanagement und die Universität Bonn in Zusammenarbeit mit der NASA durchführen sollen. Beim Wettbewerb „Aktion 42“, der gemeinsam von ESA und DLR mit „Jugend forscht“ ausgeschrieben wurde, entwickeln Jugendliche Experimente mit ISS-Bordmitteln.
© Gerhard Kowalski