Berlin/Moskau, 31. August 2013 – Der russische Kosmonaut Pawel Winogradow hat am Samstag in der Internationalen Raumstation ISS seinen 60. Geburtstag gefeiert. Seine fünf Mannschaftskollegen – Alexander Missurkin, Fjodor Jurtschichin (Russland), Karen Nyberg, Chris Cassidy (USA) und Luca Parmitano (ESA/Italien) – haben ihrem Kommandanten als erste zum Jubiläum gratuliert. Glückwünsche kamen auch von seiner Familie, aus dem Kosmonauten-Ausbildungszentrum „Juri Gagarin“ vor den Toren Moskaus und aus dem Kreml. Präsident Wladimir Putin wünschte dem Kosmosveteranen „gute Gesundheit und Humor“ und fügte hinzu: „Wir warten auf Ihre Rückkehr zur Erde.“
Mit seinen 60 Jahren ist Winogradow nunmehr der älteste der knapp 120 „geflogenen“ russischen Kosmonauten. Bisheriger Rekordhalter war Waleri Rjumin, der seinen 4. Raumflug 1998 mit 58 Jahren absolviert hat. Er war damals allerdings mit dem US-Shuttle „Discovery“ unterwegs, der wesentlich bequemer als die enge „Sojus“-Kapsel war, mit der Winogradow Ende März zu seiner dritten Langzeitmission aufgebrochen ist. Bei den beiden vorangegangenen Flügen 1997/98 und 2006 beging der Jubilar ebenfalls seine Geburtstage auf dem Umlaufbahn.
Absoluter Altersrekordler unter den bislang gut 530 Raumfahrern aus knapp 40 Ländern ist der US-Amerikaner John Glenn. 36 Jahre nach seinem Flug als erster Amerikaner ins All vom 20. Februar 1961 war der Ex-Senator als 77-Jähriger 1998 noch einmal mit einem Shuttle im Weltraum und hat das Abenteuer problemlos überstanden.
Bislang jüngster Mensch im All ist und bleibt der Russe German Titow (1935-2000). Er war 25 Jahre alt, als er nur vier Monate nach Juri Gagarin am 6. August 1961 als zweiter Kosmonaut der Welt in seiner „Wostok“-Kapsel vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan abhob und nach gut 25 Stunden wieder sicher landete.
Winogradow wurde am 31. August 1953 in Magadan im Fernen Osten Russlands geboren. Der Absolvent des Moskauer Luftfahrt-Instituts MAI hat vor seiner Aufnahme ins Kosmonautenkorps in verantwortlicher Position beim Raumfahrtkonzern RKK „Energija“ in Koroljow bei Moskau gearbeitet und gehörte auch dem „Buran“-Team an. Vor dem Start zu seiner derzeitigen 168-Tage-Mission, die am 11. September endet, hatte er freimütig bekannt: „Der 60. Geburtstag ist für mich ein eher trauriger Feiertag. Besser wäre der 30. oder 40.“
© Gerhard Kowalski