Der erste und zugleich letzte Raumflug UdSSR – DDR hat vom 26. August bis zum 3. September 1978 stattgefunden. DDR-Forschungskosmonaut Sigmund Jähn und sein sowjetischer Kommandant Waleri Bykowski sind vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan mit dem Raumschiff „Sojus 31“ zur Raumstation „Salut 6“ gestartet und mit dem Raumschiff „Sojus 29“ rund 140 Kilometer östlich der Kupferstadt Dsheskasgan gelandet. Die Flugzeit betrug 7 Tage, 20 Stunden, 49 Minuten und 4 Sekunden. Die DDR-Medien feierten das mit der Einheitsschlagzeile „Erster Deutscher im All ein Bürger der DDR“.
Mit der Mission wurde die DDR nach der UdSSR, den USA, der CSSR und der VR Polen das fünfte Land der Welt, das einen Vertreter in den Weltraum geschickt hat. Jähn ist der 90. Mensch im All. Ein zweiter gemeinsamer Flug, bei dem Jähns Double Eberhard Köllner zum Einsatz gekommen wäre, scheiterte an den finanziellen Forderungen der UdSSR.
Jähns Forschungsprogramm in „Salut 6“ umfasste 22 Experimente aus den Fachgebieten Medizin, Biologie, Physiologie, Werkstoffkunde, Technologie und Fernerkundung. Bei der Durchführung wurde er von Bykowski sowie der Salut 6-Besatzung mit Wladimir Kowaljonok und Alexander Iwantschenkow unterstützt.
Nach der Rückkehr hat Jähn seine Erfahrungen bei dem Flug in dem Buch „Erlebnis Weltraum“ zusammengefasst. Seine Dissertation von 1983 zur Arbeit mit der Multispektralkamera MKF 6 aus dem VEB Carl Zeiss Jena wurde zur Vertraulichen Verschlusssache (VVS) erklärt und erst fünf Jahre später freigegeben.
Nach der Wende arbeitete Jähn als Berater für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die europäische Weltraumorganisation ESA. Heute lebt er als Rentner in Strausberg bei Berlin und ist gefragter Referent bei Raumfahrtveranstaltungen.
© Gerhard Kowalski