Koroljow, 16. August 2013 – Zwei russische Kosmonauten haben am Freitag bei einem Außeneinsatz an der Internationalen Raumstation ISS erfolgreich umfangreiche Montagearbeiten durchgeführt. In 7:28 Stunden – das ist neuer russischer Rekord – verlegten Fjodor Jurtschichin und Alexander Missurkin Kabel für das neue russische Mehrzwecklabormodul (MLM – „Nauka“/“Wissenschaft“) und montierten eine Experimente-Box, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Die Ausstiegsluke sei am Samstagmorgen um 00.05 Uhr wieder geschlossen worden.
Der bisher längste Ausstieg der Russen mit 7:16 Stunden stammt aus dem Jahr 1990 und wurde in der Raumstation MIR aufgestellt. Den absoluten Rekord halten seit 2001 zwei NASA-Astronauten mit 8:56 Stunden.
Zwei der Kabel zwischen dem „Sarja“- und dem „Poisk“-Modul dienen der Stromübertragung, das dritte ist für das Internet bestimmt. Bei dem wissenschaftlichen Experiment „Wynosliwostj“ („Ausdauer“) werden unterschiedliche Materialien direkt oder indirekt den rauen Weltraumbedingungen ausgesetzt. Dabei soll ermittelt werden, inwieweit sie sich dabei deformieren, an Festigkeit verlieren oder ermüden.
Der Ausstieg erfolgte aus dem Kopplungsmodul „Pirs“. Für beide Männer war das bereits der zweite „Weltraumspaziergang“ während ihrer derzeitigen Langzeitmission in der Station. Der erste hatte am 24. Juni stattgefunden. Zudem war das der 172. Ausstieg beim ISS-Aufbau.
Das MLM soll noch in diesem Jahr mit einer Proton-M-Rakete auf die Umlaufbahn gebracht werden. Es dient als Forschungs-, Kopplungs- und Ausstiegsmodul.
Für Donnerstag ist ein weiterer Ausstieg der Russen geplant.
© Gerhard Kowalski