Tokio, 9. August 2013 – Ein japanischer Frachter hat am Freitag rund 3,6 Tonnen Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS gebracht. Kounori 4 (Weißer Storch 4) (HTV 4) sei um 17.38 Uhr deutscher Zeit mit Hilfe des kanadischen Roboterarms am US-Modul Harmony angedockt worden, teilte die Raumfahrtagentur JAXA in Tokio mit. Das automatische Raumschiff war am vergangenen Samstag (3. August) mit einer H-II-Trägerrakete vom südjapanischen Weltraumbahnhof Tanegashima ins All geschossen worden.
Die japanischen Frachter können nicht selbst an der Station anlegen wie die russischen Progress- oder die europäischen ATV-Versorger. Sie müssen deshalb „eingefangen“ und dann umgesetzt werden. Das gut vierstündige komplizierte Manöver wurde von US-Astronautin Karen Nyberg vollzogen. Ihr Landsmann Chris Cassidy und der italienische ESA-Astronaut Luca Parmitano unterstützten sie dabei.
HTV 4 bringt unter anderem Wasser, Lebensmittel, wissenschaftliche Experimente, eine Tiefkühltruhe für biologische Muster, Material für das Forschungslabor KIBO sowie vier Kleinsatelliten auf die Umlaufbahn, die per Hand ausgesetzt werden sollen. Mit an Bord ist auch ein humanoider Roboter, der nur ein Kilogramm schwer und 34 Zentimeter groß ist. KIROBO soll die Astronauten an Bord der Station bei ihren Langzeitflügen emotional unterstützen. Zugleich soll bei dem Experiment das Verhalten von Robotern in der Schwerelosigkeit getestet werden.
Frühestens im November kann KIROBO seinen Landsmann Koichi Wakata in japanischer Sprache begrüßen, der mit dem Russen Michail Tjurin und dem US-Astronauten Richard Mastracchio auf die Umlaufbahn kommt.
Der erste HTV-Frachter war 2009 gestartet. Bis 2018 sollen noch mindestens vier davon folgen.
© Gerhard Kowalski