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Credit: Roskosmos

Astana, 1. August 2013 – Kasachstan fordert von Russland die Reduzierung der Starts seiner Trägerraketen mit hochtoxischem Treibstoff vom Kosmodrom Baikonur. Dagegen müsse man zu ökologisch sicheren kosmischen Transportsystemen übergehen, heißt es in einer in Astana verbreiteten Erklärung des kasachischen Ministeriums für Regionalentwicklung. Zugleich müsse mit der russischen Seite ein Zusatzprotokoll vereinbart werden, das es erlaube, den kasachischen Umweltkodex auf den an Russland bis 2050 verpachteten Weltraumbahn auszudehnen. Auch über Entschädigungszahlungen für die Beseitigung von Umweltschäden müsse gesprochen werden.

Anlass für den neuen kasachischen Vorstoß ist der Absturz einer russischen Proton-M-Rakete am 2. Juli auf dem Kosmodrom. Der schwere Träger, der drei Satelliten des Weltraumnavigationssystems Glonass ins All bringen sollte, war wenige Sekunden nach dem Start abgestürzt und in einem Flammenmeer von rund 600 Tonnen Hydrazin verglüht. Grund der schweren Havarie waren drei falsch eingebaute Sensoren.

Der Proton-Streit zwischen Kasachstan und Russland schwelt bereits seit vielen Jahren. Kasachstan hat nach mehreren Havarieren mit Raketen dieses Typs schon längere Startverbote verhängt. Erst vor kurzem haben beide Seiten vereinbart, die Starts spätestens 2020 einzustellen.

Russland hofft indes, nach Klärung der Absturzursache die nächste Proton-M im September starten zu können. Zwei fertige Raketen, die auf den richtigen Einbau der Sensoren  überprüft worden seien, befänden sich bereits in Baikonur, teilte der stellvertretende Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos, Alexander Lopatin, mit. Fünf Satelliten warteten darauf, ins All geschickt zu werden.

© Gerhard Kowalski