Moskau, 18. Juli 2013 — Drei falsch eingebaute Sensoren haben den Absturz der russischen Proton-M-Rakete mit drei Satelliten des Weltraumnavigationssystems Glonass an Bord am 2. Juli verursacht. Die für die Winkelgeschwindigkeit des Trägers verantwortlichen Sensoren seien fälschlicherweise um 180 Grad gedreht montiert worden, teilte der Vorsitzende der Untersuchungskommission, Alexander Lopatin, am Donnerstag in Moskau. Insofern liege eine Verletzung der Montagetechnologie im Herstellerkonzern „Chrunitschew“ vor, fügte der stellvertretende Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos hinzu. Der Montagefehler sei bei der Vorstartkontrolle mit den geltenden Methoden nicht zu erkennen gewesen.
Die Rakete war 32 Sekunden nach dem Start abgestürzt, weil sie sich nicht stabilisieren konnte, und unweit der Startrampe am Boden explodiert. Menschen sind dabei nicht zu Schaden gekommen. Inzwischen sind alle Trümmer geborgen und die Absturzstelle von den Resten der 600 Tonnen hochtoxischen Treibstoffs gesäubert worden.
Der Bericht der Kommission ist noch am Donnerstag dem für die Rüstung und die Raumfahrt zuständigen Vizepremier Dmitri Rogosin und auch der Generalstaatsanwaltschaft vorgelegt worden. Rogosin hatte unmittelbar nach dem Absturz angekündigt, die dafür Verantwortlichen hart bestrafen zu wollen.
Lopatin äußerte den Verdacht, dass der Konstrukteur und der Technologe der Sensoren für die Katastrophe verantwortlich sein könnten. Möglicherweise habe der Technologe nicht alle Daten richtig in die Zeichnungen eingetragen.
Die Havariekommission will zudem bis September Maßnahmen ausarbeiten, die verhindern sollen, dass ein solcher Fehler noch einmal auftritt. Gedacht ist dabei auch an eine fotografische Dokumentation der Montageschritte.
Inzwischen sind alle Proton-Starts bis auf weiteres ausgesetzt. Bis zum Jahresende sollen zwei Glonass-Ersatzsatelliten mit Sojus-Raketen in die Umlaufbahn geschossen werden.
Mit dem Proton-Start sollte die Zahl der Satelliten des Glonass-Systems, das mit dem amerikanischen GPS konkurriert, auf 32 erhöht werden. Derzeit sind 24 aktiv. Die restlichen fünf befinden sich in Reserve, in der Flugvorbereitung oder in der Wartung.