Moskau, 29. Mai 2013 – Die 36. Stammbesatzung der Internationalen Raumstation ISS ist seit Mittwoch komplett. Das russische Raumschiff „Sojus TMA-09M“ hat am Morgen um 04.10 Uhr deutscher Zeit drei Astronauten sicher zur Station gebracht, teilte die Moskauer Raumfahrtagentur Roskosmos mit.
Mit dem Russen Fjodor Jurtschichin, der Amerikanerin Karen Nyberg und dem Italiener Luca Parmitano erreicht die Crew wieder ihre Soll-Stärke von sechs Mitgliedern. Seit Mitte Mai hatten Pawel Winogradow, Alexander Missurkin (beide Russland) und Chris Cassidy (USA) allein in der ISS gearbeitet.
Die Neuankömmlinge waren am Dienstabend um 22.31 Uhr vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet. Es war dies der zweite Flug einer „Sojus“-Kapsel zur ISS nach dem neuen Sechs-Stunden-Schema. Bis dato war man immer zwei Tage dorthin unterwegs. Nach eingehender Untersuchung der Auswirkungen dieses Schemas auf den Organismus der Besatzungen soll entschieden werden, ob künftig immer so verfahren wird.
Wie der Chef des Kosmonautenausbildungszentrums „Juri Gagarin“, Sergej Krikaljow, auf der Vorstartpressekonferenz sagte, wird bereits an einer noch kürzeren Variante gearbeitet. Sie sieht die Kopplung statt nach vier dann bereits nach drei oder sogar zwei Erdumkreisungen vor. Möglich wird das durch modernste Bordcomputertechnik.
Jurtschichin, Nyberg und Parmitano steht ein umfangreiches Forschungsprogramm bevor. Zudem empfangen sie während ihres 166-Tage-Fluges mehrere Frachtraumschiffe, so das europäische ATV-4 „Albert Einstein“, einen japanischen HTV-Versorger und möglicherweise auch den neuen privaten US-Frachter „Cygnus“. Ferner sind für Jurtschichin drei und für Parmitano zwei Ausstiege im russischen beziehungsweise amerikanischen Programm geplant.
Der Italiener führt im Rahmen des ESA-Programms VOLARE rund 20 spezielle Experimente durch, darunter eines mit der Bezeichnung „Green Air“. Dabei geht es um die Ermittlung der umweltfreundlichsten Mischung von Biotreibstoffen.
Zur Zerstreuung der Crew hat das Trio ein neues Unterhaltungsprogramm des russischen Landschaftsfotografen-Verbandes mit im Gepäck. Es besteht aus Tausenden Aufnahmen markanter Landschaften aus allen Winkeln der Erde. Diese können den Astronauten in einer Dia-Schau gezeigt werden, während sie gerade diese Gebiete überfliegen. Damit soll ihnen 410 Kilometer über der Erde zu ihrer Erbauung die Schönheit unseres Planeten vor Augen geführt werden.
Für Jurtschichin ist dies die vierte, für Nyberg die zweite ISS-Mission. Der Italiener, der im Rahmen eines Sondervertrages seiner nationalen Raumfahrtagentur ASI mit der NASA unterwegs ist, ist als erster Vertreter der neuen ESA-Astronauten-Generation Weltraumneuling