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München, 17. April 2013 — Astrium hat von der französischen Raumfahrtagentur CNES den Zuschlag für eine Weltraumtrümmer-Studie erhalten. Mit dieser solle festgestellt werden, welche der bereits vorhandenen Konzepte und Technologien sich am besten zur Beseitigung größerer Trümmerteile wie ausgediente Brennstufen und Satelliten eignen, teilte Europas führendes Raumfahrtunternehmen am Mittwoch in München mit. Die Studie sei Teil des CNES-Programms Orbital-Transferfahrzeug (OTV). Sie solle einen Beitrag zur Definition der Parameter für die Entwicklung eines geeigneten Raumfahrzeugkonzepts leisten und erfolge in zwei Schritten – mit einem OTV-DEMO/X genannten technologischen Demonstrator und dann mit dem Systemdemonstrator OTV-DEMO/Y.

Die Entwicklung dieser Fahrzeuge werde voraussichtlich über eine internationale Kooperation gesteuert, heißt es weiter. Zu den Partnern von Astrium zählten Surrey Satellite Technology Ltd (SSTL, UK), eine Tochtergesellschaft von Astrium, die Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL, Schweiz), Bertin Technologies (Frankreich) und Oceaneering Space Systems (USA).

Die aktuelle Studie folge auf einen 2011 an Astrium vergebenen Studienauftrag, bei dem eine Reihe wichtiger Konzepte identifiziert wurden, die jetzt konsolidiert, ausgewählt und überarbeitet werden sollen, betont das Unternehmen in einer Pressemitteilung.  Die Beseitigung von „nicht kooperativem“ Weltraummüll sei eine komplexe Aufgabe, die das Identifizieren von Trümmerteilen und Möglichkeiten einer Annäherung beinhalte. Anschließend müssten der Verfallszustand nach mehreren Jahrzehnten im Weltraum festgestellt und die Umlaufbahn ermittelt werden, um geeignete Maßnahmen zu ihrer Beseitigung ergreifen zu können.

Jüngste Studien der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der NASA haben den Angaben zufolge gezeigt, dass die hohe Anzahl an Trümmerteilen vor allem in erdnahen Umlaufbahnen einer Kettenreaktion gleichende, aufeinanderfolgende Kollisionen verursachen und Raumfahrt in den nächsten 50 Jahren unmöglich machen können. Ferner zeigten sie, dass dies durch die Beseitigung von 5 beziehungsweise 10 Zentimeter großen Trümmerteilen bis zum Jahr 2020 vermieden werden könnte.