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Moskau, 29. März 2013 — So schnell ist noch nie ein bemanntes russisches Raumschiff zur Internationalen Raumstation ISS geflogen. „Sojus TMA-08M“ mit den Russen  Pawel Winogradow und Alexandr Missurkin sowie dem US-Amerikaner  Chris Cassidy an Bord brauchte in der Nacht zum Karfreitag nur fünf Stunden und 45 Minuten vom Abheben auf dem Kosmodrom Baikonur in Kasachstan um 21.43 Uhr deutscher Zeit bis zum Andocken um 03.28 Uhr, wie die Raumfahrtagentur Roskosmos in Moskau mitteilte. Das automatische Manöver erfolgte zudem noch vier Minuten früher als geplant.

Bisher waren die „Sojus“-Kapseln ebenso wie die US-Space Shuttles dafür   zwei Tage unterwegs. Der neue Modus wurde durch die Digitalisierung der russischen Raumschiffe und modernste Bordcomputer möglich, erfordert allerdings auch ein schnelleres und konzentrierteres Handeln der Besatzung, wie Winogradow  sagte. Ihm gefällt vor allem, dass die Reise im Sprint-Tempo zu seinem Arbeitsplatz in rund 410 Kilometern Höhe viel komfortabler ist. Denn in dieser Zeit machten sich die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Organismus noch nicht so bemerkbar. Zudem kämen sensible wissenschaftliche Forschungsmuster schneller ans Ziel. „Man könnte sogar ein Eis zur ISS mitnehmen, ohne dass es in dieser kurzen Zeit schmilzt“, fügte er scherzhaft hinzu.

Roskosmos Chef Wladimir Popowkin kündigte für die nächste Zeit einen weiteren Test des Schnellverfahrens an. Danach werde man die biologischen Parameter der Besatzungen genauestens studieren und dann entscheiden, ob man bei den Modus beibehalte.

Winogradow, Missurkin und Cassidy bleiben 167 Tage in der Station. Auf dem Programm stehen rund 50 Experimente und möglichweise sieben Ausstiege. Winogradow, der zum dritten Mal auf dem Umlaufbahn ist, ist zudem mit 59 Jahren der bisher älteste Russe im Kosmos. Am 31. August kann er seinen 60. Geburtstag in der ISS feiern. Unangefochtener Alters-Weltrekordler ist aber weiterhin John  Glenn, der 1962 erster Amerikaner im Weltraum war und1998 noch einmal als 77-Jähriger dorthin
zurückkehrte.

Mit den Neuankömmlingen erreicht die 35. ISS-Stammbesatzung wieder ihre   Soll-Stärke von sechs Mitgliedern. Seit Mitte März hatten dort der Kanadier Chris Hadfield, der Russe Roman Romanenko und der Amerikaner Tom Marshburn allein Wache gehalten.

(für dapd)