So. Sep 29th, 2024
Credit: Inspiration Mars Foundation

Washington, 27. Februar 2013 — Ein raumfahrtbesessener amerikanischer Multimillionär düpiert die Weltraummächte. Während  die USA und Russland bisher nur von bemannten Missionen zum Mars in den 2030er Jahren träumen, will Dennis Tito bereits am 5. Januar 2018 einen Mann und eine Frau auf die 501-Tage-Reise schicken, die am 21. Mai 2019 wieder sicher auf der Erde enden soll.  Eine Landung auf dem Roten Planeten sei nicht geplant, sondern lediglich ein Vorbeiflug in 100 Meilen Entfernung, sagte Tito am Mittwoch auf einer Pressekonferenz der eigens dafür gegründeten Inspiration Mars Foundation in Washington.
Der ehemalige NASA-Raumfahrtingenieur, der sein Vermögen als Chef der kalifornischen Investitionsberatungsgesellschaft Wilshire Associates gemacht hat und 2001 als erster Weltraumtourist für 20 Millionen Dollar für eine Woche mit den Russen zur Internationalen Raumstation ISS geflogen ist, will mit seiner „Mission für Amerika“ Erfahrungen für die „nächste große Ära der Weltraumforschung“ sammeln. Denn die bemannte Raumfahrt sei der Katalysator für das Wachstum und den Wohlstand der USA.

Die Mars-Mission, für die Tito in den nächsten zwei Jahren das Geld durch Spenden einsammeln will, werde mit existierenden Systemen und Technologien durchgeführt, die sich bereits in der Industrie, bei der NASA und in der ISS bewährten hätten. Nach dem Start des einfach gebauten und leicht zu wartenden und zu reparierenden Raumschiffes werde ein aufblasbares Wohnmodul entfaltet, das vor dem Wiedereintritt abgesprengt werde.

US-Präsident Barack Obama geht bislang davon aus, dass sein Land frühestens Mitte der 30er Jahre einen Astronauten zum Mars schicken kann. Die Russen nennen einen ähnlichen Zeitraum, betonen aber immer wieder, dass eine solche Mission nur in internationaler Zusammenarbeit zu stemmen sei.

Bei mehreren Experimenten sind bereits wertvolle Erfahrungen für eine Mars-Mission gewonnen worden. So hat der russische Arzt Waleri Poljakow 1994/95 als erster Mensch knapp 438 Tage am Stück in der Raumstation MIR gearbeitet. Experten werteten das als eine Art Selbstversuch, den Poljakow gesund überstanden hat.

Vom 3. Juni 2010 bis zum 4. November 2011 führten zudem sechs Freiwillige aus Russland, Italien, Frankreich und China in einer speziellen Versuchsanlage im Moskauer Institut für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP) einen virtuellen Flug zum Roten Planeten durch. Bei der realitätsnahen 520-Tage-Reise mit Ausstieg auf die nachempfundene Mars-Oberfläche fehlte lediglich die Schwerelosigkeit.

(für dapd)