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Moskau, 8. Januar 2013 — Russland setzt große Erwartungen in seine Teilnahme am „ExoMars“-Projekt der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Zugleich ist sich Moskau aber auch bewusst, dass sich seine krisengeschüttelte Raumfahrt zur Decke strecken muss, um die damit verbundenen hohen Anforderungen zu erfüllen. Denn hier geht es nicht nur um die Bereitstellung der „Proton“-Träger für die Missionen 2016 und 2018, sondern auch um wissenschaftliche Geräte, das Landemodul und viel Geld.

Im Lichte der jüngsten Misserfolge, die die Reputation Russlands „schmerzlich“ beschädigt haben, „erfordert ein solches imageförderndes Projekt die ersthafte Reorganisation der nationalen Weltraumindustrie wie auch des Leitungs- und Kontrollsystems der Arbeiten selbst“, sagte der Raumfahrtexperte Juri Saizew der Nachrichtenagentur dapd in Moskau. Wenn das gelinge, könne die Teilnahme an „ExoMars“ zu einem „Qualitätssprung, einer neuen Reformetappe und einer Art Katalysator für eine Partnerschaft bei weiteren Vorhaben zur Erforschung des Sonnensystems“ werden. Als Beispiel nannte der Berater der Akademie für Ingenieurwissenschaften die geplanten Jupiter-Missionen.

Vertrag im Januar unterschriftsreif

Die ESA hatte auf ihrem Gipfel im November 2012 in Neapel grünes Licht für die Einbeziehung Russlands in das Mars-Projekt gegeben. Am 20. Januar soll nach Angaben des Chefs der Raumfahrtagentur Roskosmos, Wladimir Popowkin, der Vertrag unterschriftsreif sein. Er sehe vor, 2016 das europäische Orbitalmodul, auf dem sich auch die russischen Instrumente und das experimentelle Landemodul befinden, mit einer „Proton“-Rakete zum Mars zu starten.

2018 werde dann ein Rover mit einer Reihe europäischer und russischer Ausrüstungen zum Roten Planeten geschickt, sagte Popowkin in einem Interview. Diese erlaubten es, erstmals Proben des Marsgrundes aus mehreren Metern Tiefe zu nehmen. Die wissenschaftlichen Daten würden über das Orbitalmodul zur Erde übertragen.

Russland ersetzt die NASA

Russland ersetzt bei „ExoMars“ die US-Raumfahrtagentur NASA, die sich aus Kostengründen kurzfristig aus dem Projekt verabschiedet hat. Moskau sieht sich deshalb auch als Retter. Die ESA habe „mit großer Erleichterung“ die Bereitschaft Russlands aufgenommen, in die Mission einzusteigen, in die bereits 850 Millionen Euro investiert worden seien, sagte Saizew.

(für dapd)