So. Sep 29th, 2024
Credit: GKS/Thales Alenia Space

Moskau, 15. Dezember 2012 — Ende gut, alles gut! Nach dem Fehlstart vor einer Woche ist der russische Telekommunikationssatellit „Jamal-402“ doch noch gerettet worden. Durch die vierte Zündung seiner Triebwerke hat der 4,5 Tonnen schwere Raumflugkörper am Samstagmorgen aus eigener Kraft seinen geostationären Zielorbit in 36.000 Kilometer Höhe erreicht, meldet die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den Betreiber Gazprom Space Systems (GKS). Jetzt würden die Sonnensegel und die Antennen des Satelliten ausgefahren, der dann in der ersten Januar-Dekade  2013 planmäßig vom französischen Hersteller Thales Alenia Space übergeben werden könne.

Probleme mit der „Bris-M“-Oberstufe

Wegen eines technischen Problems mit der „Bris-M“-Oberstufe der „Proton-M“-Trägerrakete war „Jamal-402“ am vergangenen Sonntag vier Minuten zu früh auf einer hochelliptischen Bahn ausgesetzt worden. Daraufhin hatten die französischen Experten die nunmehr erfolgreich abgeschlossene Rettungsaktion gestartet. Dazu zündeten sie in den vergangenen Tagen vier Mal die Triebwerke des Satelliten. Fraglich ist allerdings, ob dessen Treibstoffvorräte dadurch noch für die geplanten 15 Jahre Betriebszeit reichen. Schätzungen gehen davon aus, dass die Lebensdauer auf etwa elf Jahre reduziert wurde.
„Jamal-402“ war am Samstag um 14.13 Uhr deutscher Zeit (17.13 Uhr Moskauer Zeit) vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan aufgestiegen. Die ersten drei Stufen der Trägerrakete hatten normal funktioniert und den Satelliten auf die Erdumlaufbahn gebracht. Auf dem rund neunstündigen Weg von dort in den geostationären Orbit waren vier Zündungen der Oberstufe vorgesehen. Drei davon verliefen nach Plan. Bei der vierten arbeiteten die Triebwerke jedoch statt neun nur fünf Minuten.

Der Satellit soll Kunden vornehmlich in Russland, aber auch in West- und Mitteleuropa, dem Nahen Osten und Nordafrika mit modernen Dienstleistungen versorgen.

Russland hat in letzter Zeit erhebliche Schwierigkeiten vor allem mit den Oberstufen seiner Trägerraketen. Als Ursache wird das mangelhafte Qualitätsmanagement bei den Herstellern angesehen. Abhilfe soll hier die Neustrukturierung der Branche schaffen, an der derzeit gearbeitet wird.

(für dapd)