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Credit: NASA

Berlin, 6. Dezember 2012 — Als US-Astronaut Eugene „Gene“ Cernan am 14. Dezember 1972 als 12. und bislang letzter Mensch den Mond verließ, versprach er auch im Namen seiner Mannschaftskameraden Ron Evans und Harrison „Jack“ Schmitt,  wieder zu kommen – so Gott will, „mit Friede und Hoffnung für die ganze Menschheit“. Doch auch 40 Jahre danach ist das Versprechen Cernans nicht erfüllt.

Erstmals Geologe an Bord

„Apollo 17“  war am 7. Dezember als letztes von sechs Raumschiffen gestartet. Als Landeort hatte man mit Bedacht die Berg- und Kraterwelt von Taurus-Littrow  am Ostrand des Mare Serenitatis ausgewählt. Die Wissenschaft versprach sich hier wichtige Erkenntnisse über die Zeitskala  der geologischen Ereignisse. Mit Schmitt betrat zudem am 11. Dezember erstmals ein Geologe den Mond, um ihn fachmännisch zu untersuchen. „Das ist ja absolut unglaublich – absolut unglaublich!“, rief er aus, als er mit Cernan die von hohen Bergen umgebene Ebene sah. Beide Männer arbeiteten ein umfangreiches Programm ab, wozu auch das Bohren einer zweieinhalb Meter langen Probe aus dem Regolith gehörte, und kurvten mit ihrem Rover 34 Kilometer durchs Gelände. Mit 110,4 Kilogramm Mondgestein im Gepäck kehrte das Trio am 19. Dezember zur Erde zurück. Bei allen „Apollo“-Missionen zusammen, die mit Neil Armstrong 1969 begannen, haben die Astronauten fast zwölfeinhalb Tage auf dem Mond gearbeitet und 381,4 Kilogramm Gestein mitgebracht.

Noch kein Termin für bemannte Rückkehr

Das „Apollo“-Programm hat zwar einen großen Boom ausgelöst, war jedoch nur der Anfang der Mondforschung, bei der es um fundamentale Einblicke in die Frühgeschichte unseres Sonnensystems geht. In den Folgejahren wurde die Arbeit mit Automaten fortgesetzt. Doch obwohl sich alle Raumfahrtnationen für den weitgehend noch unerforschten Erdtrabanten interessieren und die technischen Voraussetzungen dafür besser denn je sind, gibt es heute noch keinen festen Termin für die bemannte Rückkehr dorthin. Vage ist von Anfang des nächsten Jahrzehnts die Rede.

Die USA wollen in Kürze verkünden, wie es mit ihrer bemannten Raumfahrt weitergeht, die seit dem Ende des Shuttle-Programms 2011 ruht. Mit ihrer neuen Raumkapsel „Orion“ wollen sie nach den bisherigen Vorstellungen etwa 2021 zum Mond zurückkehren und später auf ihm eine Basis als Sprungbrett für Expeditionen zu Asteroiden und zum Mars errichten.

Auch die Russen, die in der Zeit des Kalten Krieges ihren geheimen Mond-Wettlauf gegen die USA verloren haben, wenden sich nach dem Scheitern ihrer Mars-Mission „Phobos-Grunt“ wieder verstärkt dem Erdtrabanten zu. Mit „Luna-Glob-Orbiter“, „Luna-Glob-Lander“, „Luna-Grunt“ und „Luna-Resurs“ wollen sie die technischen Voraussetzungen für eine bemannte Mission schaffen. Dabei geht es ihnen aber nicht nur um eine Wiederholung des „Apollo“-Programms, wie sie betonen. Sie wollen vielmehr eine Basis auf dem Mond bauen und ihn als potenzielle Rohstoffquelle nutzen.

Europa über die Amerikaner dabei

Europa schafft voraussichtlich mit Hilfe der Amerikaner den Sprung zum Mond. Denn nach dem Scheitern der „Lunar Lander“-Pläne wird sich die Europäische Weltraumorganisation ESA mit einem Service-Modul am „Orion“-Raumschiff beteiligen. Die deutsche Industrie kann dabei mit ihren großen Erfahrungen beim Bau des automatischen Raumschiffs ATV eine Schlüsselrolle spielen.

Die größten Chancen, als zweite Nation bemannt auf dem Mond zu landen, werden von vielen Experten den Chinesen eingeräumt.  Auch sie haben dafür noch keinen konkreten Zeitplan, wie offiziell betont wurde. Doch sie ziehen mit großer Konsequenz und erheblichem finanziellen Einsatz ihr unbemanntes Vorbereitungsprogramm durch. 2013 soll ihre Mondsonde „Chang´e-3“ auf die Reise gehen, und 2017 wollen sie erstmals Mondgestein zur Erde holen. Damit wäre dann der Weg für den ersten Taikonauten frei.

(für dapd)