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Credit: NASA

Köln/Paris, 5. Dezember 2012 — Die Internationale Raumstation ISS hat seit dem 1. Dezember die Sonne voll im Blick. Zum ersten Mal hat der Erdaußenposten speziell aus wissenschaftlichen Gründen seine Flugbahn verändert, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR in Köln auf seiner Homepage mit. Er sei für zwei Wochen um sieben Grad zum Zentralgestirn gedreht worden, um das Solar Monitoring Observatory (Solar) besser auf dieses auszurichten.

27-Tage-Experiment

Das Observatorium, das außen an der Stirnseite des europäischen „Columbus“-Moduls angebracht ist, soll eine volle Drehung der Sonne um ihre eigene Achse aufnehmen und wissenschaftlich analysieren. Das Experiment hat nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Paris am 19. November begonnen und dauert etwa 27 Tage.

Die Lage der 450 Tonnen schweren Station zu verändern, ist kein leichtes Unterfangen. Denn es muss nicht nur eine bestimmte Flugbahn exakt eingehalten werden, damit Solar die Sonne optimal erfassen kann. Es muss auch dafür gesorgt werden, dass die Sonnensegel, die die ISS mit Strom versorgen, nicht in den Schatten geraten. Zudem mussten die Antennen für den Kontakt zur Erde  neu ausgerichtet werden.

Amerikaner und Russen steuern Station

Die Operation sei bereits vor Monaten mit allen Kontrollzentren abgestimmt worden, sagt die verantwortliche Flugdirektorin im „Columbus“-Kontrollraum des DLR in Oberpfaffenhofen, Katja Leuoth. Das „Solar“-Team im belgischen Partnerkontrollzentrum habe hier „gute Arbeit“ geleistet.

Die Lage der Station wird zwar durch die Amerikaner und Russen gesteuert, doch für die Aktion musste auch die Zustimmung der ISS-Partner ESA, Japan und Kanada eingeholt werden. Bisher wurde ein solches Bahnmanöver nur für das Andocken von Space Shuttles durchgeführt.

Solar seit 2008 im Einsatz

Solar beobachtet die Sonne seit dem 7. Februar 2008. „Das Gerät war für 18 Monate Arbeit ausgelegt“, sagte die Operateurin Nadia This vom belgischen Kontrollzentrum. Jetzt feiere es bald seinen fünften Jahrestag. Das sei eine großartige Leistung.

Die Mission sei inzwischen bis Februar 2017 verlängert worden, teilte Hans-Georg Grothues vom DLR-Raumfahrtmanagement mit, das die Entwicklung des Spektrophotometers SolACES gefördert hat. „Und wenn die Technik dann immer noch tadellos funktioniert, soll SolACES auch weiterhin Daten aufzeichnen.“

Die Wissenschaft erhofft sich von dem Experiment neue Erkenntnisse über die Sonne selbst sowie über den Einfluss der auf ihr ablaufenden Prozesse auf die Erde.

(für dapd)