So. Sep 29th, 2024

 

Credit: NASA

Houston, 1. November 2012 — Die Amerikanerin Sunita Williams und ihr japanischer Kollege Akihiko Hoshide haben am Donnerstagnachmittag mit der Operation „Bypass“ an der Internationalen Raumstation ISS begonnen. Mit chirurgischer Präzision sollen sie einen vermutlich defekten Radiator des Kühlsystems an einem der acht Sonnenbatterien der Station „isolieren“. Dazu müssen sie die Ammoniakleitungen an ihm abklemmen und mit einem Ersatzaggregat wieder verbinden, teilte das NASA-Kontrollzentrum in Houston im US-Bundesstaat Texas mit. Wenn alles nach Plan läuft, ist die Operation gegen 20.00 Uhr beendet.

Leichte Verspätung

Mit 14-minütiger Verspätung haben Williams und Hoshide um 13.29 Uhr deutscher Zeit die Stromversorgung ihrer Außenbordraumanzüge (EMU – Extravehicular Mobility Unit) eingeschaltet und sind aus der „Quest“-Luftschleuse in den freien Raum geschwebt. Mit zwei Sicherheitsleinen mit der Station verbunden, hangelten sie sich mehrere Dutzend Meter bis zu ihrem Arbeitsplatz an der Sonnenbatterie am Ende des Gittersegments vor, das das Rückgrat des fußballfeldgroßen Komplexes bildet.

Der Ausstieg hatte sich erforderlich gemacht, nachdem das Ammoniakleck, das man in dem Radiator vermutet, seit Juni immer größer geworden war. Wäre es nicht beseitigt worden, hätte sich spätestens im Januar kommenden Jahres das System mangels Kühlflüssigkeit automatisch abgeschaltet. Damit drohte auch der Ausfall der Sonnenbatterie.

166. Ausstieg in der ISS-Geschichte

Der Ausstieg ist der 166. im Laufe der über zehnjährigen Geschichte der ISS. Bei sieben davon war dann Sunita Williams dabei, die bereits 2006/2007 rund 195 Tage in der Station gearbeitet hat. Mit bisher 44 Stunden und 2 Minuten im freien Raum hält sie auch den Frauenweltrekord. Absoluter „Aussteiger“ ist der Russe Anatoli Solowjow mit knapp 70 Stunden bei 14 Außenbordeinsätzen.

(für dapd)