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Credit: NASA

Koroljow, 31. Oktober 2012 — Geschwindigkeit ist gerade auch in der Raumfahrt keine Hexerei. Ein russisches Frachtraumschiff mit über 2,5 Tonnen Nachschub an Bord ist am Mittwoch in knapp sechs Stunden zur  Internationalen Raumstation ISS geflogen. „Progress M-17M“ sei um 8.41 Uhr deutscher Zeit vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet und habe um 14.33 Uhr deutscher Zeit und damit acht Minuten früher als geplant am „Swesda“-Modul angekoppelt, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Im August war erstmals ein solcher Frachter nach dem sogenannten Sechs-Stunden-Schema zur ISS geschickt worden.

Wasser, Lebensmittel und frisches Obst für die Astronauten

„Progress M-17M“ bringt Treibstoff, Wasser, Lebensmittel, wissenschaftliche Ausrüstungen, Verbrauchsmaterial sowie viel frisches Obst und Gemüse auf die Umlaufbahn. Die sechsköpfige ISS russisch-amerikanisch-japanische Besatzung kann sich auf Äpfel, Pampelmusen, Orangen und – auf speziellen Wunsch – auch auf Knoblauch freuen.

Bislang sind die unbemannten wie bemannten russischen Raumschiffe zwei Tage zur Station unterwegs. Das galt auch für die US-Shuttles, die im Sommer vergangenen Jahres ihren Dienst eingestellt haben. Nach einem abschließenden Test mit dem nächsten „Progress“-Frachter soll Ende März kommenden Jahres auch eine bemannte Kapsel nach nur vier Erdumkreisungen die ISS erreichen. Das neue Verfahren wurde durch die Digitalisierung der Raumschiffe möglich, erfordert aber wegen der abrupteren Bahnmanöver mehr Treibstoff.

Für und Wider bei bemannten Missionen

Das angestrebte Schnellverfahren hat bei den russischen Kosmonauten unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Die einen freuen sich, dass ihnen dann so manche Strapazen in den sehr engen „Sojus“-Raumschiffen erspart bleiben. Denn die Kommandokapseln haben für die drei Besatzungsmitglieder, die quasi 48 Stunden mit angewinkelten Beinen in ihren Schalensitzen verharren müssen, lediglich ein „bewohnbares Volumen“ von 3,5 Kubikmetern. Die einzige sanitäre Einrichtung ist ein chemisches Behelfs-Klo in der Orbitalsektion, die auch gerade einmal fünf Kubikmeter hat.

Andere Kosmonauten finden das alles nicht so schlimm. Sie geben wie der Chef  der Kosmonauten-Abteilung im „Sternenstädtchen“, Sergej Wolkow, zu bedenken, dass diese zwei Flugtage dem Organismus die willkommene Gelegenheit bieten, sich schon an den Zustand der Schwerelosigkeit zu gewöhnen.

(für dapd)