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Credit: NASA

Houston, 31. Oktober 2012 — Der Amerikanerin Sunita Williams und ihrem japanischen Kollegen Akihiko Hoshide steht an der Internationalen Raumstation ISS eine chirurgische Operation bevor. Die beiden Astronauten sollen am Donnerstag ein Leck im Ammoniak-Kühlsystem einer der acht gewaltigen Sonnenbatterien mittels eines „Bypasses“ isolieren, teilte das NASA-Kontrollzentrum in Houston im US-Bundesstaat Texas mit. Dazu werden sie um 13.15 Uhr deutscher Zeit in ihren Außenbordraumanzügen (EMU – Extravehicular Mobility Unit) die Station durch die „Quest“-Luftschleuse verlassen. Wenn alles nach Plan läuft, ist die Operation in sechseinhalb Stunden beendet.

Haarfeines Leck

Das Leck, das bisher nicht genau lokalisiert werden konnte, hat zwar nur den Durchmesser eines Haares. Es muss aber trotzdem entweder abgedichtet oder wie in diesem Fall mittels einer Überbrückungsleitung umgangen werden. Sonst würde der Ammoniak-Pegel in dem System in den nächsten Monaten unter eine kritische Marke sinken, was zum Ausfall der Kühlung der empfindlichen Elektronik der Sonnenbatterien führen könnte.

Für Williams und Hoshide, die seit Mitte Juli auf der Umlaufbahn sind, ist dies bereits der dritte Außeneinsatz. Bei den beiden vorangegangenen haben sie am 30. August und 5. September eine defekte Stromverteilerbox ausgetauscht.

Der Donnerstag-Ausstieg ist der 166. im Laufe der über zehnjährigen Geschichte der ISS. Bei sieben davon war dann Sunita Williams dabei, die bereits 2006/2007 rund 195 Tage in der Station gearbeitet hat. Mit bisher 44 Stunden und 2 Minuten im freien Raum hält sie auch den Frauenweltrekord. Absoluter „Aussteiger“ ist der Russe Anatoli Solowjow mit knapp 70 Stunden bei 14 Außenbordeinsätzen.

Die Raumanzüge, die Williams und Hoshide vor dem lebensfeindlichen Weltraum schützen, wiegen rund 113 Kilogramm. Durch eine Kombination aus hartem und weichem Material bieten sie gleichermaßen Sicherheit und Beweglichkeit. Der Torso und der Helm bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Ein autonomes Lebenserhaltungssystem ermöglicht den Astronauten ein sicheres Arbeiten bis zu acht Stunden.

(für dapd)