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Credit: NASA

Cape Canaveral, 8. Oktober 2012 — Der erste private Weltraumfrachter, „Dragon“, ist von der Space Exploration Technologies Corporation (SpaceX) mit Hauptsitz in Hawthorne im US-Bundesstaat Kalifornien entwickelt worden.  Das rund acht Tonnen schwere Raumschiff, das im Rahmen des Commercial Orbital Transportation Services-Programms (Cots) der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA entstand, besteht aus zwei Hauptkomponenten: Einer 4,4 Meter hohen druckbeauflagten kegelförmigen Kapsel mit einem Durchmesser von 3,66 Metern und einer nicht druckbeauflagten 2,8 Meter hohen Gerätesektion von ebenfalls 3,66 Metern Durchmesser mit zwei Sonnenbatterien und 18 Lageregelungstriebwerken.

Der Frachter kann 3,1 Tonnen Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS bringen, jedoch nicht automatisch andocken, wie die russischen „Progress“- und die europäischen ATV-Versorger. Der „Drache“ muss wie sein japanisches Pendant HTV mit einem Roboterarm „eingefangen“ und dann an das „Harmony“-Modul des US-Segments umgesetzt werden.

Im Gegensatz zu den Konkurrenten wird die Kapsel aber nach erfüllter Mission nicht in den dichten Schichten der Atmosphäre entsorgt, sondern kehrt an drei Fallschirmen wieder auf die Erde zurück und wassert vor der Küste Kaliforniens im Pazifik. Dabei kann sie maximal 2,4 Tonnen Fracht – in der Regel ausgediente Technik und Ergebnisse von wissenschaftlichen Experimenten – an Bord haben. Lediglich die mit Müll beladene Gerätesektion verglüht.

„Dragon“ soll die ISS bis 2016 bei zwölf Flügen mit insgesamt 20 Tonnen Gütern versorgen. Die NASA zahlt SpaceX dafür 1,6 Milliarden Dollar. Seit Einstellung des Shuttle-Programms Mitte vergangenen Jahres verfügt sie über kein eigenes Transportsystem mehr. Bei den Astronauten ist sie voll von den Russen und deren „Sojus“-Raumschiffen abhängig. Mit dem privaten US-Frachter kann die NASA jetzt wenigstens die materielle Versorgung ihrer ISS-Besatzungsmitglieder selbst sichern.  Eine bemannte siebensitzige „Dragon“-Variante ist derzeit in Vorbereitung und könnte Ende 2016/Anfang 2017 zur Verfügung stehen.

Gestartet wird der Frachter mit einer „Falcon 9“-Rakete vom  Weltraumbahnhof Cape Canaveral im Bundesstaat Florida. Der schwere Träger ist mit Raumschiff 48,1 Meter hoch und wiegt 333 Tonnen. Die zehn Triebwerke seiner beiden Stufen werden mit Kerosin und flüssigem Sauerstoff gespeist.

(für dapd)