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Credit: Roskosmos

Moskau, 4. Oktober 2012 — Mit großem Stolz hat Russland am Donnerstag den 55. Jahrestag des ersten künstlichen Erdsatelliten begangen. Zum Jubiläum von Sputnik 1, dessen Start  am 4. Oktober 1957 den Beginn des kosmischen Zeitalters markierte, fanden landesweit Ausstellungen, Gedenkfeiern und Veteranen-Ehrungen statt. Der TV-Sender „Rossija-24“ strahlte einen Film aus, in dem russische Kosmonauten aus der Internationalen Raumstation ISS Schülern und Studenten die Gesetze der Physik erläutern.

Putin mahnt Lösung der „ernsthaften Probleme“ an

Präsident Wladimir Putin würdigte „die schöpferische Arbeit und das Talent“ der Wissenschaftler,  Konstrukteure,  Ingenieure und Spezialisten der Raumfahrtindustrie, die „neue Wissenshorizonte und grandiose Perspektiven für den wissenschaftlich-technischen Fortschritt“ erschlossen hätten. Angesichts der derzeitigen tiefen Krise der Branche ermahnte Putin sie zugleich, ihre Anstrengungen auf die „Lösung der ersthaften Probleme und Aufgaben zu konzentrieren“. Dabei gehe es vor allem um die Entwicklung neuer Spitzentechnologien, die Produktion neuer Technikarten und um die Verwirklichung der vorrangigen nationalen und internationalen Raumfahrtprogramme.

Das „Bip, bip“ der 83,6 Kilogramm schweren und nur 58 Zentimeter großen Hohlkugel aus poliertem Aluminium, die drei Monate lang die Erde umkreiste, hatte in der Zeit des Kalten Krieges in den USA für den sogenannten Sputnik-Schock gesorgt. Die Börsenkurse rutschten in den Keller, weil damit dem Erzfeind Sowjetunion ein Coup gelungen war, den man ihm überhaupt nicht zugetraut hatte. Nach dem Motto „Wer den Weltraum beherrscht, beherrscht auch die Erde“ befürchteten viele Amerikaner einen Angriff der Russen. Die Sowjetunion selbst feierte den Start als Beweis ihrer Überlegenheit über den „faulenden Kapitalismus“.

5.245 Weltraumraketenstarts seit Sputnik

Russische Statistiker haben zum Jubiläum vorgerechnet, dass seit jenem denkwürdigen 4. Oktober 5.245 Versuche unternommen wurden, Raumflugkörper zu starten. 359 davon seien fehlgeschlagen, wie der Onlinedienst der Zeitschrift „Nowosti Komonawtiki“ meldet. Mit 3.105 Starts (davon 2.931 voll oder zumindest teilweise gelungene) rangiere Russland vor den USA (1.552/1.423) auf Platz eins. Den dritten Rang belege das europäische Konsortium „Arianespace“ mit 203 erfolgreichen Starts, darunter auch zwei von russischen „Sojus-ST“-Raketen vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana.

Bei den Starts seien rund 6.700 Satelliten und andere Raumflugkörper aus über 60 Staaten ins All geschossen worden, heißt es weiter. Etwas mehr als 85 Prozent davon stammten aus Russland und den USA. Bei den Weltraumbahnhöfen liege das nordrussische Kosmodrom Plessezk im Gebiet Archangelsk mit 1.592 Starts vorn vor Baikonur (Kasachstan) mit 1.395 Starts. Dritter seien die USA mit dem Kennedy Space Center (KSC) in Cape Canaveral (Florida) und der Air Force Base in Vandenberg (Kalifornien).

(für dapd)