Koroljow, 29. Juli 2012 — Russlands modernisiertes Annäherungs- und Kopplungssystem „Kurs-NA“ für die Internationale Raumstation ISS hält, was sein Name verspricht. Es hat am Sonntagmorgen dem Weltraumfrachter „Progress M-15M“ sicher den Weg zur Station gewiesen, wenn auch erst im zweiten Anlauf. Um 03.01 Uhr deutscher Zeit legte das automatische Raumschiff problemlos am „Pirs“-Modul an, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Das Manöver wurde von den russischen ISS-Kosmonauten Gennadi Padalka, Sergej Rewin und Juri Malentschenko kontrolliert.
Erster Versuch am Dienstag gescheitert
Ein erster Versuch war am Dienstag gescheitert. 161 Kilometer vor der Station hatte die Steuerung des Frachters den Annährungsprozess gestoppt. Als Ursache vermuten Experten Temperaturprobleme. Aus diesem Grund wurde am Sonntag die Temperatur an Bord von 17 auf 22 Grad Celsius heraufgefahren. Bereits in der Nacht zum Freitag war die Steuerung von „Progress M-15M“ dreimal probeweise eingeschaltet worden und hatte tadellos funktioniert.
Künftig sollen alle russischen „Progress“- und „Sojus“-Kapseln mit „Kurs-NA“ (NA steht für neu und aktiv) ausgestattet werden. Das neue System kommt im Unterschied zu seinem Vorgänger mit einer statt vier Antennen aus. Zudem soll es sicherer sein und weniger Energie verbrauchen.
Finale Abkopplung am Montagabend
„Progress M-15M“ soll am späten Montagabend endgpültig von der Station ablegen.Vollgeladen mit Abfällen und verschlissenen Ausrüstungen, wird es dann bis Ende August noch für wissenschaftliche Experimente genutzt. Dabei geht es vor allem um die Untersuchung der Einwirkung der arbeitenden Triebwerke auf die Ionosphäre. Dann wird das Raumschiff, das am 22. April 2,4 Tonnen Nachschub zur ISS gebracht hatte, gezielt über dem Pazifik zum Absturz gebracht und verglühen. Bereits am 2. August kommt der Nachfolger auf die Umlaufbahn.
(für dapd)